Sonntag, 12. April 2009

Esmeralda & Quasimodo in der Semperoper

Franz Schmidt (1874-1939) war zu seinen Lebzeiten einer der bekanntesten Komponisten Österreichs. Von den Nazis hofiert, machte er sich deren Ideologie nie zu eigen, wurde aber nach 1945 als "Mitläufer" diskreditiert. Schnell geriet er dann in Vergessenheit, ein Schicksal, dass er mit vielen Künstlern seiner Generation teilt. Sein recht überschaubares Werk gilt als sehr aufführungswirksam, weshalb es nicht verwundert, dass man immer mehr auf den vielleicht wichtigsten Vertreter der Wiener Spätromantik aufmerksam wird.

Fabio Luisi hat Schmidts letztes Werk, das apokalyptische Oratorium "Das Buch mit sieben Siegeln" bereits vor einigen Jahren auf CD eingespielt. Jetzt erklang es mit großem Erfolg im Rahmen der Palmsonntagskonzerte der Dresdner Staatskapelle in der Frauenkirche und der Semperoper. Neben vier Sinfonien und einer breiten Palette von Orgel- und Kammermusik hat Franz Schmidt auch eine große Oper "Notre Dame" geschrieben. Die Geschichte um die schöne Esmeralda und Quasimodo, den Glöckner von Notre-Dame, ist bisher im klassischen Opernrepertoire nicht zu finden. Als Musical ist der Stoff aber - insbesondere in Frankreich - zuletzt mehrfach sehr erfolgreich auf die Bühne gekommen.


Das Intermezzo aus "Notre Dame" gehört zu den wenigen bekannten Stücken Schmidts.


Die Semperoper Dresden plant für die kommende Saison eine Neuproduktion des selten gespielten Werkes unter der musikalischen Leitung von Fabio Luisi. Die Hauptrollen sind mit Camilla Nylund, Robert Gambill und Jan-Hendrik Rootering vielversprechend besetzt. Das gilt ebenso für die Regie. Mit der Inszenierung wurde Günter Krämer beauftragt, der in Dresden mit seinen letzten beiden Arbeiten Die Liebe der Danae (2005) und Penthesilea (2008) zwei ebenfalls nahezu unbekannte Werke zu großer Anerkennung bei Publikum und Presse führte. Mit der deutschen Erstaufführung (!) von "Notre Dame" am 18. April 2010 dürfte einer der Höhepunkte der kommenden Dresdner Opernsaison bereits feststehen.

1 Kommentar:

  1. Hat nicht dieser Franz Schmidt eine Hymne auf Adolf Hitler komponiert? Das nur zur Frage des "Mitläufers"...

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