Dienstag, 5. April 2011
Editas Heimspiele in München
Sie singt und singt und singt - Edita Gruberova ist wieder in München aufgetreten. Nach ihren beiden fulminanten Traviatas im Dezember im Gasteig kehrte sie für eine Serie Lucrezia Borgia an die Staatsoper zurück und zeigte sich erneut im Vollbesitz ihrer erstaunlichen sängerischen und darstellerischen Kräfte. Die Diva befindet sich im siebten Lebensjahrzehnt und eine Ende der Karriere ist noch lange nicht abzusehen. Für den nächsten Sommer ist ihr Debüt in einer neuen Bellini-Rolle angekündigt, als La Straniera! Der Jubel des treuen Münchner Publikums dürfte ihr schon jetzt gewiss sein. Bei Edita Gruberova kann man lernen, was technisch perfekter Belcanto-Gesang eigentlich ist, zumindest nicht das, was man auf den entsprechenden Premieren dieser Tage in München und Wien großteils zu hören bekommt. Mit höchster Musikalität und Beherrschung ihrer stimmlichen Mittel dringt sie in Sphären des Ausdrucks vor, der weit über das Übliche hinaus geht. Trotz dieser unaufhörlichen Präzision im Detail ist ihr der fulminante Auftritt nicht fremd, sie ist eine Sängerin, die nichts dem Zufall überlässt. Sie erschafft die Figur der Bogia indem sie einen Abend lang deren Facetten deutlich macht, allein aus dem Geist der Musik. Es entsteht das Porträt eines Menschen, der sich gegen das Schicksal aufbäumt, das ist großes Kino! Neu besetzt ein großer Teil der Nebenfiguren: Mit subtil geführtem Tenor überzeugt Charles Castronovo als Gennaro und Silvia Tro Santafé gibt einen gleichermaßen zurückhaltenden, wie auftrumpfenden Maffio Orsini. Beide Sänger würde man gern in anderen Rollen in München wieder hören. Verlässlich, aber teilweise desorientiert im Inszenierungsgeschehen die Restbesetzung. Vielleicht sollte die Bayersiche Staatsoper, die sich zuletzt immer mehr dem Regietheater verschreibt für ihre Wiederaufnahmen mehr szenische Proben disponieren. Die Inszenierung von Christof Loy funktioniert, aber mehr auch nicht. Mit größer werdendem Abstand zur Premiere geht auch hier die Dynamik und die Stringenz der einzelnen Szenen verloren, auch das scheint heutzutage unabwendbares Opernschicksal zu sein.
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Mag alles sein. Dennoch habe ich den Zirkus um diese Ton-Akrobatin nie verstanden und ich habe seit vierzig Jahren mit Oper und Stimmen zu tun. Schlimm war ihre Norma. Eben keine Norma, nichts von dem Leidenschaftlichen das die Callas endlich der Partitur entlockt hatte. Eine Kammer-Norma, der späte Wunsch einer sehr überschätzten Akrobatin.
AntwortenLöschenAber das Publikum mag sie wirklich. Nicht nur die beinharten Fans, sondern auch alle anderen. Solche Zuneigung kommt nicht von ungefähr, da muss schon etwas dahinter sein...
AntwortenLöschenCallas, Sills, Augér, Popp, Price und Sutherland sind tot, Gruberova ohne echte Konkurrenz, trotz oder gerade wegen ihrer langjährigen Erfahrung. Wer wird folgen ? In dieser Klasse werden die Alternativen, auch jüngeren Jahrgangs sehr rar.
AntwortenLöschenGruberova ist für niemanden eine Konkurrenz mehr. Dass die Genannten tot sind ist eine Binsenweisheit, zehn bessere als die Perlenschnurträllerin kann ich Ihnen nennen, wenn Sie wollen.
AntwortenLöschenja, bitte, nennen Sie doch mal die zehn besseren Sängerinnen in Gruberovas Fach
AntwortenLöschenAngela Maede, Madelaine Wibom, Joanna Wos, Sarah Coburn, Jessica Pratt, Ekaterina Sadovnikova, Silvia Dalla Benetta,Olga Peretyatko, Maria Grazia Schiavo, Diana Damrau, Desireé Rancatore, Christina Rümann, Anna Christy... nun wurden es dreizehn. Want some more? Jane Archibald, Kathleen Kim, Daniela Fally, Ekaterina Lekhina.
AntwortenLöschenUnd Stefania Bonfadelli.
AntwortenLöschenRichtig.
AntwortenLöschenTja,, es sind tatsächlich achtzehn und der Mann weiß wenigstens wovon er redet.
AntwortenLöschenhübsche Auflistung - Damrau ok, Archibald jaaaa, Rancatore ja nun wirklich nicht … und Bonfadelli ist leider krankheitsbedingt außen vor; die anderen müssen sich erst noch beweisen, aber Fally ist auf bestem Weg
AntwortenLöschenJedenfalls kann ich auch Gruberova nicht mehr hören und die Namen hier sind sehr gut. Die Traviata war eher eine Mutter der Traviata. Muß das sein? No thanks.
AntwortenLöschenVioletta Valéry, die Traviata, die 'vom Weg abgekommene' sollte ja nicht so verstanden werden, dass aus der leidenschaftlichen jungen Frau eine Matrone wird. Deshalb hat anonym Recht.
AntwortenLöschenVon Matrone kann ja nun wirklich keine Rede sein. Ich habe selten eine solch wunderbar gesungene und auch den Noten entsprechende Traviata gehört, wie die von Edita Gruberova im Dezember in Wien. Es war eine wirklich berührende und überzeugende Interpretation der Rolle!
AntwortenLöschenNa dann!
AntwortenLöschenKlar ist sie eine Matrone.
AntwortenLöschenGenug der Beschimpfungen, die o.g. Liste enthält einige gute Talente, aber zur Spitzenklasse gehören die Wenigsten, ich will hier keine Namen nennen, Gruberova gehört auf jeden Fall noch dazu. Nicht jeder Sängerin ist es vergönnt, nach 40 Jahren stimmlich in dieser Form musizieren zu können, auch wenn mal das eine oder andere nicht perfekt gelingt. Der Respekt sollte immer gewahrt werden.
AntwortenLöschenIch finde Gruberova unerträglich.
AntwortenLöschenVieleicht versucht sie ja auch noch die Juliette.
AntwortenLöschenOh ja, Rancatore kann und Bonfadelli? Kranke werden in der Regel wieder gesund.
AntwortenLöschenBonfadelli wieder gesund? Es wäre ihr zu wünschen, aber nach so vielen Jahren des Ausfalls ist das nicht mehr realistisch!
AntwortenLöschenWas die Liste betrifft: lächerlich.
Damrau hat schon heute nicht mehr die Höhe einer Gruberova; Fally ist noch eine ganze Reihe von Nummern kleiner - KÖNNTE aber noch eine Große werden. Den Rest kann man echt vergessen!
you havn't got a clue
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