Montag, 28. März 2011
Junger Belcanto-Erfolg in München
Zum wiederholten Male gerät eine Neuproduktion an der Bayerischen Staatsoper zum musikalischen Erfolg und beschränkt sich leider auch darauf. Wie Kent Nagano vor kurzem beim Ravel/Zemlinsky-Doppelabend schafft es Yves Abel das Staatsorchester in der gestrigen Premiere von I Capuleti e i Montecchi zu einer wirklich ausgewogenen und stilsicheren Interpretation zu führen. Man fühlt sichn im Orchestergraben in den Belcantowelten hörbar zu Hause und spielt kraftvoll und zugleich differenziert, das es eine wahre Freude ist. Kasarova-Einspringerin Tara Erraught gibt einen fulminanten Romeo, Eri Nakamura eine betörende Julia. Zwei blutjunge Sängerinnen aus dem Ensemble tragen eine solch wichtige Premiere und bringen das Publikum zur Raserei! Ein Beispiel, welches Schule machen sollte. Auch in München, ist man doch ansonsten dem Starkult genauso verfallen, wie anderswo. (In wenigen Tagen gehen in Wien Anna Netrebko und Elina Garanca in Anna Bolena in den Ring.) Die Inszenierung von Vincent Boussard liefert große und wirkungsvolle Bilder, von denen viele allerdings in die Kategorie überflüssig fallen. Warum die Protagonisten derart gebremst und unmusikalisch agieren müssen bleibt rätselhaft. Vieles wirkt angeschafft und zwar irgendwie ästhetisch durchdacht, aber zum Verständnis der Handlung trägt das kaum etwas bei. Dem Eindruck, dass den Kostümen von Designer Christian Lacroix Raum verschafft werden will die Inszenierung gar nicht entgegen treten. Schön und berührend allerdings das Schlussbild, wenn die beiden Liebenden durch den großen Rahmen zum Bühnenrand treten. Die Premiere wird zu einem überraschenden Erfolg, der bei einer stringenteren Regie durchauch ein Triumph hätte werden können!
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Nakamura betörend? Das war wohl eher betäubend.
AntwortenLöschenTara Erraught ist da um Klassen besser.
Applaus, Applaus, noch mal Applaus für Christian Lacroix. Er ist ein echter Künstler unter den Mode-Designers.
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