Das letzte Abonnementkonzert der Staatskapelle Berlin stand unter dem manches versprechenden Titel "Das Meer" - und es bot ein in jeder Hinsicht überzeugendes Programm.
Musikalisch und dramaturgisch überzeugend, überraschend und berückend - was will man mehr von einem Sinfoniekonzert! Mit Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre "Meeresstille und große Fahrt" gibt es einen stimmungsvollen Auftakt, das Orchester spielte mit Tempo und Liebe zum Detail. Waltraud Meier beweist dann einmal mehr ihre Ausnahmestellung indem sie virtuos mit den außerordentlichen, ihr zu Verfügung stehenden Mitteln umgeht. Ihre Darbietung von Ernest Chaussons "Poème de l‘amour et de la mer op. 19" wird zum Höhepunkt des Konzerts. Wirkungsvoll setzt sie ihre wunderbar dunkel timbrierte Stimme und ihre reiche Bühnenerfahrung ein und zwar als Wagner-Sängerin, wie als Liedinterpretin von Rang. Ihr Gesang verschmilzt in manchen Momenten auf wunderbare Weise mit dem Orchester, schwingt sich dann wieder kraftvoll hinauf um in einer kleinen Bewegung zu verebben. Das berührt und bewegt! Nach der Pause zunächst die Interludes aus Benjamin Brittens Oper "Peter Grimes" - überzeugend sowohl in ihrer Schroffheit, wie in ihrer epischen Schönheit und dann "La Mer" von Claude Debussy als farbenreiches Gemälde aus Tönen, mit viel Gespür musiziert. Symphatisch und souverän hat der Dirigent Philippe Jordan das Geschehen über die mehr als zwei Stunden im Griff. Offenbar stimmt die Chemie zwischen ihm und der Staatskapelle. Davon konnte man sich zuletzt in Berlin mehrfach überzeugen, nicht nur anlässlich der gelungen Premiere von Mozarts "Die Entführung aus dem Serail", auch kurz zuvor beim von ihm wunderbar wieder einstudierten "Un ballo in maschera" in der Lindenoper. Auf "ans Meer" also jetzt und im Herbst beginnt die neue Saison...
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