Sonntag, 24. März 2013
Anja Harteros in München "im Fokus"
Die hochgeschätzte, aber wegen ihrer zahlreichen Absagen mittlerweile auch umstrittene Sopranistin Anja Harteros wird in der kommenden Saison ein Art von artist in residence bei den Münchner Philharmonikern sein. Die Unternehmung nennt sich im Im Fokus und umfasst drei Programme: das Verdi-Requiem sowie zwei unterschiedliche Programme mit Liedern von Richard Strauss unter Lorin Maazel (einmal mit Vier letzte Lieder) und bringt Fauré und Chausson in einem Kammerprogramm. An der Bayerischen Staatsoper singt Harteros in diesem Jahr noch zwei Verdi-Premieren: Il trovatore im Juli und La forza del destino im Dezember, für die Opernfestspiele im Juli 2014 ist ihr hiesiges Rollendebüt als Tosca eingeplant. Wohl in keiner anderen Stadt wird die Ausnahmesängerin in den nächsten Monaten so präsent sein. Wenn sie die Termine singt, dann ist alles gut. Wenn nicht, wird sich die Kritik auch hier verdichten. In London, wo sie so gut wie jeden ihrer Auftritte in den vergangenen Jahren gecancelt hat gibt man sich schon länger not amused. Bereits seit den Anfängen ihrer internationalen Karriere hat Anja Harteros nur dann gesungen, wenn sie wirklich in Topform war, sicher ist das auch ein Grund für den nach wie vor makellosen Zustand ihrer Stimme. Dennoch produzierten ihre häufigen Absagen, vollkommen losgelöst von deren Gründen, immer öfter große Enttäuschung beim Publikum, insbesondere weil die Ersatzvarianten weder dem Status von Anja Harteros, noch den von den Häusern auch aufgrund ihrer Mitwirkung aufgerufenen Eintrittspreisen entsprachen. Bei allem Respekt vor der menschlichen und künstlerischen Integrität der Sängerin bleibt deswegen immer auch ein Rest von Unsicherheit, wenn ihr Name ins Spiel kommt.
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Zu den sicher unerfreulichen Absagen muss man wissen, dass Harteros zwei schwere Schicksalsschläge familiärer Art dauernd mit einkalkulieren muss. Das bessert die Laune der Besucher nicht, jedoch könnte es die schwierige Lage der Harteros verständlicher machen.
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