Mittwoch, 5. Dezember 2012
La Scala: Ärger mit Wagner, Buhs für Cecilia!
Inzwischen scheint es sich auch in der italienischen Öffentlichkeit herumgesprochen zu haben, dass die Mailänder Scala am Freitagabend mit Richard Wagners Lohengrin eröffnet wird. Nun ist 2013 nicht nur Wagner- sondern auch Verdijahr, was die italienische Tageszeitung Corriere della serra zu der Frage bringt, ob ein deutsches Opernhaus das Wagnerjahr mit einer Verdioper eröffnen würde. Nicht das der italienische Komponist in Mailand zu kurz käme, im Jahr 2013 sind acht Opern von Giuseppe Verdi auf dem Spielplan des Hauses und sechs von Richard Wagner. Ricardo Muti hat sich in dieser Angelegenheit mittlerweile pro Verdi geäußert und der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano sah sich genötigt zu versichern, dass es andere Gründe sind, aus denen er der Premiere fernbleibt. Die beiden Großen Komponisten des 19. Jahrhunderts wecken eben bis heute auch patriotische Empfindungen, dort mehr als hier. Ebenfalls hoch her ging es im Haus vor zwei Tagen, als Cecilia Bartoli im Rahmen eines Konzerts nach fast zwanzig Jahren erstmals wieder an der Scala auftrat. Nach zwei Arien von Rossini wurde sie von einem Teil des Publikums so lautstark und gnadenlos ausgebuht, dass sich der Dirigent des Abends Daniel Barenboim genötigt sah einzugreifen und das Publikum zur Ordnung zu rufen. Für die erfolgsverwöhnte und gleichwohl auch umstrittene Sopranistin war das sicher eine seltene Erfahrung und sie wird von weiteren Auftritten an diesem Haus vorerst absehen. Beide Nachrichten sind sehr italienisch, aber irgendwie ist es doch auch schön, wenn Oper noch solche öffentlichen Debatten auslösen kann und es mal einen Tag nicht um Einsparungen oder missratene Inszenierungen geht!
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