Sonntag, 29. August 2010

Probenbilder aus Mantua


Am kommenden Wochenende singt Placido Domingo den Rigoletto in einer europaweit direkt übertragenen Inszenierung der Oper von Guiseppe Verdi am Orginalschauplatz in Mantua. Auf der ZDF-Homepage sind erste Probenfotos zu sehen. Der erste Akt wird am Samstag (04.09.) um Mitternacht gezeigt, der zweite und dritte Akt dann am darauf folgenden Sonntag (05.09.) um 23.50 Uhr.

Kurzkritik vom ersten Akt

Freitag, 27. August 2010

Rolando Villazon sagt La Bohème in Wien ab


Er ist offenbar noch nicht wieder in der nötigen Form. Auch seine beiden für Anfang September in Wien geplanten Auftritte als Rodolfo in La Bohème an der Wiener Staatsoper hat Rolando Villazon nunmehr abgesagt. Zuletzt hatte er ein Konzert in Kopenhagen kurz nach Beginn abgebrochen und einen Liederabend in Salzburg nur mit Not durchgestanden. Für die beiden Wiener Vorstellungen übernimmt der junge amerikanische Tenor Stephen Costello die Partie. Costello macht seit einigen Jahren eine schnelle Karreire an ersten Häusern in Amerika und Europa. Er sang u.a. den Rodolfo und den Rigoletto-Herzog an der Deutschen Oper Berlin und den Romeo bei den Salzburger Festspielen. Unser Foto zeigt ihn zusammen mit seiner Ehefrau, der Sopranistin Ailyn Pérez in einer Produktion von La Bohème aus London, die in der vergangenen Saison in Cincinnati zu sehen war. Er ist auf dem besten Wege im Tenorfach das Erbe von Villazon und dem zuletzt auch schwächelnden Jonas Kaufmann zu übernehmen.

Donnerstag, 26. August 2010

Jonas Kaufmann sagt weiterhin ab


Nun waren es nur vier Vorstellungen, die er den Lohengrin in Bayreuth gesungen hat - der Tenor Jonas Kaufmann hat auch seine letzte Vorstellung bei den diesjährigen Festspielen abgesagt. Morgen wird mit mit dem neuseeländischen Tenor Simon O'Neill sein ursprünglich eingeplantes Cover zum Einsatz kommen. O'Neill war zur letzten Vorstellung auch krank, so dass bereits Klaus Florian Vogt einspringen musste, der erst für in der kommenden Saison für die Rolle vorgesehen war. Sein Auftritt am letzten Sonntag wurde vom Publikum besonders bejubelt, die kolportierten 35 Minuten Applaus sprechen eine eigene Sprache. Schon seit längerem gilt er als einer der Lohengrin-Sänger unserer Tage. Auch in Salzburg hatte Jonas Kaufmann gestern seinen ausverkauften Liederabend im Großen Festspielhaus aus Krankheitsgründen absagen müssen (und wurde durch den Bariton Michael Volle ersetzt). Den Spekulationen, ob auch sein dichter Auftrittskalender in den letzten Monaten als Grund für die Absagen gelten muss kann er nun wohl kaum noch ausweichen.

Dienstag, 24. August 2010

Berliner Lindenoper wird größer - aber besser?


Mit einer zusätzlichen Galerie ohne Sitze zwischen dem vierten Rang und der Decke soll das Raumvolumen der Staatsoper Unter den Linden in Berlin um fast die Hälfte vergrößert werden. Ziel ist die Erweiterung des Nachhalls von derzeit 1,1 auf 1,6 Sekunden. Bisher wurde der Nachhall mit elektronischen Mitteln verstärkt. Optisch bleibt es bei der Pinselsanierung, am Erscheinungsbild des Zuschauerraumes sollten keine Veränderungen vorgenommen werden. Davon kann inzwischen keine Rede mehr sein. Die zusätzliche Höhe soll durch ein sog. Gitterwerk kaschiert werden. Auch die Anzahl der Sitzplätze bliebt beinahe wie bisher. Trotz der umfangreichen Eingriffe in den Baukörper wird es zu keiner Verbesserung der Bühnensicht für die meisten Rand- und Rangplätze kommen. Das ist bedauerlich und zeigt einmal mehr, dass die Verantwortlichen und die Initiatoren der Kampagne nie auf diesen Plätzen gesessen haben bzw. überhaupt nie in die Staatsoper gegangen sind. Obwohl mehrere zukunftsträchtige Entwürfe vorlagen hatte sich das Land Berlin im letzten Jahr für eine Beibehaltung des alten Nachkriegs-Saales des Architekten Paulick entschieden, mit all seinen Nachteilen. Diese werden nun zum Teil korrigiert und für den Rest konserviert. Einmal mehr scheint hier ein Versuch zu scheitern einen gemeinsamen Nenner zu finden, mit dem alle Beteiligten zufrieden sein können. Es entsteht vielmehr etwas was keiner so wollte und was niemandem gefallen wird - für mehr als 200 Millionen Euro!

Samstag, 21. August 2010

Danke Schlinge!



Wer kämpft kann verlieren,

wer nie kämpft,
hat immer verloren.













Neuer Lohengrin in Bayreuth


Noch in der heutigen Ausgabe des Nordbayerischen Kuriers freut er sich auf die Übernahme der Titelrolle in der Wiederaufnahme der Lohengrin-Produktion in der kommenden Saison. Jetzt kommt er schon morgen zum Einsatz, wie die Zeitung und die Homepage der Festspiele übereinstimmend melden. Klaus Florian Vogt ersetzt Jonas Kaufmann in der morgigen Aufführung des Lohengrin im Bayreuther Festspielhaus. Die Rolle hat der Tenor schon seit vielen Jahren im Repertoire, eingesprungen ist er zuletzt an der Berliner Staatsoper zur Premiere der Inszenierung von Stefan Herheim. Jonas Kaufmann singt den Lohengrin erst seit vergangenem Jahr, sein Rollendebüt gab er an der Staatsoper in München, er hat aber auch damals nicht alle geplanten Vorstellungen gesungen.

Freitag, 20. August 2010

Umbesetzungen in Bayreuth und anderswo


Der dänische Bass-Bariton Johan Reuter, hier als Johanaan in der letzten Londoner Salome-Produktion an der Seite von Angela Denoke, springt als Wotan in den letzten Zyklus des Bayreuther Rings ein.

Auch Sänger sind Menschen und keine Maschinen und werden hin und wieder krank. Wenn es die Interpreten einer wichtigen Partie betrifft, dann sind die nötigen Umbesetzungen für das Publikum und die Organisatoren zwar ärgerlich, aber unvermeidbar. Die großen Sommerfestivals blieben bisher (bis auf ein paar Ausnahmen) von großen Absagen verschont. Beim konzertanten Fidelio in Grafenegg in Niederösterreich musste der Florestan-Sänger bereits zum zweiten Mal ersetzt werden. Erst sagte der ursprünglich geplante Johan Botha ab und für ihn sollte Endrik Wottrich singen. Der hatte nun auch aus gesundheitlichen Gründen abgesagt und wurde durch den jungen neuseeländischen Tenor Simon O'Neill ersetzt. Botha ist in diesem Sommer der umjubelte Siegmund in Bayreuth. Er hat die Rolle gerade erst von Wottrich übernommen und soll morgen dort in der Walküre auftreten. Keine ganz unwichtige Vorstellung, denn sie wird nicht nur im Festspielhaus, sondern auch als public viewing und als livestream im Internet zu sehen sein (für knapp 15 Euro sind Sie dabei!). Auch der Wotan-Sänger Albert Dohmen ist erkrankt und wird heute durch den rollenerfahrenen Johan Reuter ersetzt, der damit zu einem kurzfristigen Debüt auf dem Grünen Hügel kommt. Wir wünschen dem Sänger ein herzliches toi, toi, toi!

Donnerstag, 19. August 2010

Der Freischütz als Opernfilm



Unter dem Titel Hunters Bride (Die Jägerbraut) ist im vergangenen Jahr eine aufwendige Verfilmung von Carl Maria von Webers Der Freischütz entstanden. Der Titel bezieht sich auf die ursprüngliche Idee Webers, erst kurz vor der Uraufführung hat sich der Komponist umentschieden. Uraufgeführt wurde die Oper 1821 in Berlin, entstanden ist sie allerdings in Dresden, wo der Kompnist in Hosterwitz wohnte und als Königlicher Hofkapellmeister engagiert war. Die auch heute noch liebliche und pittoreske Landschaft in und um die sächsische Residenzstadt bot offenbar die geeigneten Kulissen für sämtliche Dreharbeiten. In Dresden soll der Film am 04. September der Film auch erstmals gezeigt werden und zwar in einer aufwendigen (und teilweise eintrittsfreien!) Open-Air-Aufführung auf zwei Leinwänden im Rahmen der Filmnächte am Elbufer. Die Besetzung würde jedem Opernhaus Ehre machen: Juliane Banse als Ännchen, Michael Volle als Kaspar, Olaf Bär als Kilian, Michael König als Max und René Pape als Eremit. Das London Symphony Orchestra spielt unter der Leitung von Daniel Harding. Mit Olaf Bär und René Pape standen zwei waschechte Dresdner vor den Kameras, die sich an den Drehorten in der Sächsischen Schweiz, am Schloss Moritzburg und im Marcolini-Palais bestens ausgekannt haben dürften. Die Handlung der Oper, die ja eigentlich am Ende des Dreißigjährigen Krieges spielt, wird in ihre Entstehungszeit verlegt. Die napolonische Zeit und die aufkommende Romantik dürften dabei für opulente Bilder sorgen, die der Musik in nichts nachstehen. Ab Dezmber wird der Film in den deutschen Kinos zu sehen sein.

Link zum Film
Link zur Dresdner Premiere

Mittwoch, 18. August 2010

In Memoriam Hildegard Behrens


Heute vor einem Jahr verstarb die große deutsche Sopranistin Hildegard Behrens im Alter von 72 Jahren auf einer Reise in Japan. Ihre Weltkarriere begann Ende der siebziger Jahre, als Herbert von Karajan sie als damals völlig unbekannte Sängerin für die Salome nach Salzburg engagierte. Für mehr als zwei Jahrzehnte war sie von da an eine der prägendsten Sängerinnen für die hochdramatischen Partien im deutschen Fach. Wir erinnern mit dem Liebestod aus Richard Wagners Tristan und Isolde an eine Sängerin, die bei Publikum und Kollegen Maßstäbe gesetzt hat, die bis heute nachwirken. Es dirigiert Leonard Bernstein.

Sonntag, 15. August 2010

Ein Kammerspiel in Breitwand


Man kann Regisseur Nikolaus Lehnhoff für diese Elektra im Großen Festspielhaus zu Salzburg gar nicht dankbar genug sein! Er machts nichts weniger, als dieses Schlüsselwerk des Musiktheaters des zwanzigsten Jahrhunderts wieder auf sich selbst zurück zu führen und stellt damit den Blick frei für eine völlig neue, unverbrauchte Sicht auf die Oper. Er liest Elektra als Kammerspiel (was die Theatervorlage ja auch ist) und macht daraus ein breites, existenzielles Tableau. Fast den ganzen Abend herrscht Dämmerung, kein Scheinwerfer wirft ein klärendes Licht von außen. Unerbittlich läuft das Geschehen und offenbart sich aus sich selbst. Die Welt ist nicht aus den Fugen, sie bleibt außen vor. Die großartige Bühne, ein gedehnter Unraum, den sich Elektra selbst erschaffen hat, nur sie. Anders kann sie nicht existieren. Zeit ist ihr nichts, ihre Rache alles. Lehnhoff und sein Bühnenbilder Raimund Bauer verzichten auf alle überstarken Setzungen und bieten den Sängern breiten Entfaltungsraum. Dennoch ist ihr Zugriff nicht zurückhaltend, im Gegenteil. Psychoanalytisch grundiert wird hier in aller Klarheit eine Geschichte aufgestellt, die es in sich hat, bei der man beim bloßen Zusehen fröstelt. Vielleicht das Wichtigste: Nie gerät das Geschehen auf der Bühne in Konkurrenz mit der Musik und bleibt doch immer mit ihr auf engste verknüpft. Das Opernregie eine Kunst ist - hier, in dieser Elektra sieht man es wieder auf das Schönste!

Lang erwartet wurde das Debüt von Waltraud Meier als Klytämnestra. Das hat sich gelohnt, was diese Ausnahmesängerin aus der Rolle macht ist bemerkenswert. Da steht keine Furie auf der Bühne, sondern eine desolate, bedürftige Frau, die sich jeder Situation ausliefern würde, um Ruhe zu finden. Die Meier macht das durchaus mit der ihr eigenen Noblesse und Grandezza, aber auch mit frappierender Detailgenauigkeit in der Darstellung und ohne die Figur auch nur in einem Moment zu verraten. Und auch das ist eine neue Erfahrung: Man kann die Klytämnestra singen und zwar jeden Ton, wenn man kann! Schon das lohnt die nicht ganz preiswerte Karte! Irene Theorin als Elektra liefert eine plausible Studie einer im selbsterrichteten Gefängnis gefangenen Frau. Ihre Situation ist ausweglos, ihre Rache Selbstzweck. Sängerisch kommt sie gut durch die Mammutpartie, in der Mittellage muss man bei ihr immer Abstriche machen und auch bei der Textverständlichkeit. Dennoch kann ihre Interpretation das Prädikakt "rollendeckend" in Anspruch nehmen, nicht zuletzt wegen der Fachvertreterinnen, die sonst mit der Rolle betraut werden. Als Chrysothemis überzeugt einmal mehr Eva-Maria Westbroek, die mit der Partie vor mehr als zehn Jahren ihren Durchbruch geschafft hatte. Aufgrund der vielfältigen stimmlichen Möglichkeiten steht ihr inzwischen ein breites Repertoire offen. Vielleicht sollte sie demnächst zur Rolle der Elektra wechseln, das wäre früh, aber konsequent. René Pape als Orest ist eine absolute Luxusbesetzung, der Sänger könnte mit seiner stimmlichen, wie darstellerischen Präsenz wohl jeden Abend tragen. Hier agiert kontrolliert und gefährlich, schon mit seinem Auftreten kommt eine andere Temperatur ins Geschehen. Der schreit nicht nach Rache wie Elektra, der tut es und der wird auch nicht aufhören. Mit einer subtilen Personenführung schärft die Regie hier die Handlung weit über das eigentliche Stück hinaus. Eher enttäuschend der Aegisth von Robert Gambill, man muss wohl sagen der ehemalige Heldentenor, der in Auftritt und Gesang farblos bleibt. Die kleineren Partien leisten einen substantiellen Beitrag, können aber schon vom Stück her kaum eigene Akzente setzen.

Die Wiener Philharmoniker spielen unter Danielle Gatti einen sehr ausgereifte, nicht vorschnell in eine Richtung getriebenen Strauss. Das ist alles sehr laut, aber dennoch differenziert und in den Details hörbar. Vielleicht könnte man sich für ein paar Momente eine etwas größere Sängerfreundlichkeit wünschen. Den breiten, sinfonischen Ansatz wandelt Gatti im Laufe das Abends zu einem musiktheatralischen, das funktioniert dann wirklich gut. Mitunter gerät das dann kraftvoll auftrumpfend und gemahnt an Guiseppe Verdi. Man hat schon andere Interpretationen gehört, aber diese ist auf jeden Fall auch eine gültige und passt perfekt in den Raum des Großen Festspielhauses. Vielleicht ist es zu hoch gegriffen, diese Inszenierung als die Aufführung des Jahres zu betiteln, aber in Salzburg wird wieder Richard Strauss gespielt. Und wie!

Donnerstag, 12. August 2010

Christian Thielemann unterstützt neuen Förderverein der Bayreuther Festspiele


Mit den Worten Man kann gar nicht genug Freunde haben! begrüßt Christian Thielemann die Gründung des neuen Fördervereins der Bayreuther Festspiele taff, welcher sich heute erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt hat. Obwohl von allen Seiten heftig dementiert, handelt es sich bei der Neugründung um einen Gegenentwurf zur Gesellschaft der Freunde der Festspiele, der mehr als 5000 Mitglieder umfassenden Mäzenatenvereinigung, bei der in den letzten Wochen immer wieder Spannungen im Innen- und Außenverhältnis sichtbar wurden. Besonderes Augenmerk will taff auf die Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit der Festspiele legen und verspricht bereits für die kommende Saison "signifikante Summen" zur Verfügung zu stellen, u.a. für ein neues Ticketsystem. Das dürfte die Festspielleitung freuen und so manche Tür öffnen, die für den normalen Bayreuth-Besucher verschlossen bleibt. Außerdem soll es im nächsten Sommer in der Bayreuther Stadthalle einen Festspielball geben, das ist doch mal was!
Link: Wir sind Festspiele!

Mittwoch, 11. August 2010

Salzburger Festspiele 2011 - das Opernprogramm


Noch laufen die aktuellen Festspiele in Salzburg auf vollen Touren, die letzten Premieren fanden erst Anfang dieser Woche statt, da sickern bereits Details der Planungen für die kommende Saison durch. Bereits länger bekannt ist, dass Christian Thielemann eine Neuproduktion von Richard Strauss Die Frau ohne Schatten dirigieren wird. Auf dem Besetzungszettel stehen Evelyn Herlitzius, Anne Schwanewilms, Stephen Gould und Wolfgang Koch, die Regie übernimmt Christoph Loy. Als weitere große Opernproduktion ist Janáčeks Die Sache Makropulos angekündigt, in einer Neuinszenierung durch Christoph Marthaler. Dirigieren wird Esa-Pekka Salonen, zuletzt nur noch selten im Opernbereich anzutreffen. Peter Stein, der in diesem Jahr zusammen mit Klaus Maria Brandauer als Ödipus auf Kolonos ein sehr gelungenes Salzburg-Comeback auf der Perner-Insel feiern konnte, soll Guiseppe Verdis Macbeth inszenieren, das Dirigat liegt bei Ricardo Muti. Außerdem wird der Da-Ponte-Zyklus von Claus Guth wiederaufgenommen, mit drei verschiedenen Dirigenten: Marc Minkowski, Robin Ticciati und Yannick Nézet-Séguin. Jürgen Flimm wird zeichnet für diese Planungen nicht mehr verantwortlich, er verlässt Salzburg in diesem Jahr gen Berlin. Bevor 2012 Alexander Pereira das Zepter übernimmt darf der bisherige Konzertchef Markus Hinterhäuser einen Sommer lang die Salzburger Festspiele leiten.

Salome vom Verbier Festival on demand im Netz


Unter der Leitung von Valery Gergiev stand Richard Strauss Salome in diesem Jahr auf dem Spielplan des Verbier Festivals in den Schweizer Alpen. In der Titelrolle ist Deborah Voigt zu erleben, vor längerem eine der wichtigsten und interessantesten Strauss-Sängerinnen. Als Herodes und Herodias gibt es ein Wiedersehen und hoffentlich auch Wiederhören mit alten, guten Bekannten: Siegfried Jerusalem und Dame Gwyneth Jones, den Jochanaan singt Evgeny Nikitin. Es gibt keinen Regisseur, die Aufführung findet konzertant statt. Bei ihrem letzten Auftritt als Salome an der Wiener Staatsoper im vorletzten Jahr hatte sich Deborah Voigt für den Tanz der Sieben Schleier doublen lassen. Das wird also in diesem Fall nicht notwendig sein!

Montag, 9. August 2010

Bayreuther Walküre live im Netz


Auch in diesem Jahr bieten die Bayreuther Festspiele wieder die Möglichkeit eine Aufführung als livestream im Internet zu verfolgen. Zu sehen sein wird Die Walküre aus der in diesem Sommer letztmalig gezeigten Inszenierung Der Ring des Nibelungen in der Regie von Tankred Dorst. Dessen Deutung des Gesamtwerkes wurde seit der Premiere 2006 überwiegend abgeleht, aber nicht wegen eines zu starken inszenatorischen Zugriffs, sonden wegen eines kaum wahrnehmbaren. So fokussierte sich das Interesse immer mehr auf die musikalische Seite: Die Leitung hat mit Christian Thielemann einer der wichtigsten Wagner-Dirigenten unserer Tage inne, in der Rolle des Siegmund ist Bayreuth-Debütant Johan Botha zu erleben, der den mit der Rolle heillos überforderten Endrik Wottrich ersetzt. Botha reißt Publikum und Kritik wegen seiner scheinbar mühelosen stimmlichen Beherrschung der Partie zu Begeisterungsstürmen hin. Die Tageszeitung DIE WELT vermeldete sogar: Der größte Coup ist den Wagner-Schwestern mit der Verpflichtung des österreichischen Sängers Johan Botha für die "Walküre" gelungen. Schon wegen ihm sollte sich das Ansehen der Übertragung lohnen, die auch heuer nicht gratis ist. Trotz Engagements eines Großsponsors beträgt die Gebühr 14,90 Euro. Das ist genauso viel wie im letzten Jahr, damals wurde Tristan und Isolde übertragen.

Rolando Villazon bricht Konzert in Kopenhagen ab


Einmal mehr hat sich der mexikanische Startenor Rolando Villazon während seiner umfangreichen Rückkehr-Tournee in diesem Sommer als Unsicherheitsfaktor erwiesen. Nach nur drei Titeln hat er einen Auftritt im Tivoli in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen abgebrochen. Wie opera chic berichtet wurde er bereits vor dem Konzert als erkältet angesagt und kehrte nach seinem vorzeitigen Abgang nicht mehr auf die Bühne zurück und zwei mit ihm angetretene Sängerinnen mussten das Konzertprogramm allein beenden. Die dänische Tageszeitung Berlingske Tidene hat bereits nachgerechnet: Für nur sieben Minuten Rolando mussten bis zu 1250 Dänische Kronen bezahlt werden (enspricht fast 200 Euro). Auch zwei seiner drei zuletzt in München während der Opernfestspiele geplanten Termine hatte Villazon abgesagt und den dritten Auftritt als Nemorino nur mit großer Anstrengung durchgestanden. (Pavol Breslik war zwei Mal bravourös eingesprungen.) Für das kommende Wochenende ist in Salzburg ein Liederabend im Großen Festspielhaus geplant, auch hierfür ist eine Änderung annonciert. An der Seite von Rolando Villazon wird nicht die französische Pianistin Hélène Grimaud zu erleben sein, sondern Gerold Huber. Als Grund werden fehlende Vorbereitungszeiten angegeben. Noch wird der Salzburger Liederabend als "Ausverkauft" angekündigt. Selbstverständlich ist das aber inzwischen nicht mehr, denn es läuft nicht mehr rund bei Rolando Villazon und ob das je wieder so sein wird steht im Moment in den Sternen!

Montag, 2. August 2010

Salzburger Männerphantasien


In München musste Pavol Breslik zuletzt zwei Mal für seinen erkrankten Kollegen Rolando Villazon als Nemorino einspringen. Die Anreise dürfte nicht allzuweit gewesen sein, denn er probierte bereits in Salzburg den Maler in Alban Bergs Lulu, wie auf obigem Bild zu sehen ist, geht es dabei wohl ziemlich zur Sache. Unter ihm liegt die französische Starsopranistin Patricia Petibon, natürlich in der Titelrolle. Gestern war Premiere (die ersten Reaktionen fallen eher gemischt aus), heute abend ist eine Aufzeichnung auf ORF 2 zu sehen und am 07. August um 20.15 Uhr auf 3sat. Für den von manchen erhofften Skandal auf Ansage wird es aber wohl nicht gereicht haben. Die Inszenierung stammt von Vera Nemirowa, die zuletzt in Wien für ihren Macbeth großen Protest einstecken musste, die Produktion wurde vorfristig vom Spielplan genommen. Urspünglich wollte Noch-Festspiel-Chef Jürgen Flimm selber inszenieren, Partner am Pult sollte Nicolas Harnancourt sein, dazu kam es leider nicht, wahrscheinlich sind die vielen anderweitigen Verpflichtungen der Herren ein Hindernis gewesen. Marc Albrecht als Dirigent ist allerdings mehr als nur ein Ersatz und auch die weitere Besetzung mit Namen wie Michael Volle, Franz Grundheber und Heinz Zednik bürgt für Qualität. Heute abend heißt es zumindest für alle Fans von Pavol und Patricia: Lulu schauen!

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