Samstag, 22. Januar 2011

Münchner Opernfestspiele 2011


Heute fand an der Bayerischen Staatsoper in München der sogenannte Erstverkauf für die diesjährigen Opernfestspiele statt. Einige Unermüdliche haben sich seit vergangenem Mittwoch angestellt bzw. für die Ausgabe der Wartenummern regstrieren lassen und dann alle ein paar Stunden vogesprochen um den Platz auf der Liste nicht zu verlieren. Verwundert reibt sich der distanzierte Beobachter die Augen. Nächtelanges Anstehen im Vorverkauf, so was gibt es in anderen Opernstätten nicht mehr seit den frühen Neunzigern. Im Internetzeitalter kommt doch niemand mehr auf die Idee, sich im Januar in eine Schlange zu reihen, wenn man nicht muss. Aber vielleicht muss man, weil das Programm so großartig ist? Doch dem ist gewiss nicht so! Beim Durchblättern des (sehr ansprechenden Programmheftes) findet man eigentlich nur eine einzige Produktion, die wirklich spektakulär ist: Der Tristan mit Ben Heppner, Nina Stemme und René Pape (allerdings Heppner singt gerade einen Lohengrin vor nicht ganz ausverkauftem Haus und Pape ist noch Januar für einen Liederabend in München). Der Rest unterscheidet sich kaum von der regulären Spielzeit, außer natürlich bei den Preisen und die sind durchweg mindestens eine Kategorie höher als sonst. Mitunter sind die Besetzungen während der Saison inzwischen sogar spektakulärer, als zu den Festspielen. So singt Jonas Kaufmann im Februar in Carmen, Anna Netrebko im Mai in L'elisir d'amore und Anja Harteros im Juni zum ersten Mal die Marschallin im Rosenkavalier. Bliebe noch die Festspielpremiere, aber die ist mit dem Mammutwerk Saint Francois d´Assise von Olivier Messaien in der Regie von Hermann Nitsch eine respektable, aber kühne Wahl! Nach Glanz und Glamour sieht das wirklich nicht aus - unterstellen wir mal, dass es Absicht ist. Ansonsten besetzungsgleiche Wiederaufnahmen der Saisonpremieren (Fidelio und Rusalka, das will niemand zwei Mal sehen!) und natürlich die unvermeidbare Edita Gruberova, diesmal mit Lucrezia Borgia. Alles zu Höchstpreisen voraussichtlich im Hochsommer! Und dafür schlägt man sich jetzt die Nächte um die Ohren? In München gehen die Opernuhren eben immer noch ganz anders, als im Rest der Republik...

2 Kommentare:

  1. Ich verstehe den Sinn dieser Opernfestspiele schon lange nicht. Unterdurchschnittliche Aufführungen werden überdurchschnittlich beklatscht, natürlich, weil die Karten teuer waren! Selten so viel unsachkundiges Publikum auf einem Haufen! Im Juli sollte man an den See fahren und nicht in die Oper gehen!
    :-)

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  2. Tun Sie es doch !!! Hoffentlich haben Sie dort
    ein 'überdurchschnittliches' Erlebnis

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