Mittwoch, 28. Dezember 2011

Doch ein Fall Konwitschny?


Mit einer dürren Erklärung hat die Oper Leipzig vor wenigen Tagen den Rückzug ihres Chefregisseurs Peter Konwitschny bekanntgegeben. Spekuliert wurde in den letzten Wochen wiederholt über die Gesundheit des Regisseurs, Premieren in Graz, Wien und Leipzig mussten ohne seine Anwesenheit stattfinden, es war von burn out die Rede. Aber die eigentlichen Ursachen für den Rückzug des Chefregisseurs liegen viel tiefer, wie er jetzt bei MDR-Figaro erläuterte. Konwitschny sieht sich mehrfach von der Leipziger Kulturpolitik getäuscht, die es versäumte, seine Berufung mit Gewandhauschef Riccardo Chailly abzustimmen, der daraufhin seine Dirigate am Opernhaus einstellte. Genauswenig sei Konwitschny als amtierender Chefregisseur im Vorfeld über die Berufung von Ulf Schirmer zum Intendanten informiert gewesen. Schlechte Voraussetzungen für eine gute Zusammenarbeit, die offenbar nie richtig begonnen hat. Zu unterschiedlich waren die künstlerischen Auffassungen des Regisseurs Konwitschny und des Dirigenten Schirmer von der Zukunft der Oper Leipzig. Während Konwitschny für ein autonomes Kunstwerk Oper kämpft will Schirmer das Opernhaus viel mehr zur Stadt öffnen, das Musiktheater als Unterhaltungsangebot profilieren. Es ist gar von grundsätzlichen künstlerischen und weltanschaulichen Differenzen die Rede! Wo Konwitschny für Neugierde stand, will Schirmer Bestätigung und Wiedererkennen. Für das kulturelle Angebot der Stadt Leipzig wäre eine Programm, welches beide Facetten vereint, auf jeden Fall der bessere Weg gewesen. Die Oper Leipzig verliert bereits seit Jahrzehnten Reputation und Profil. Auch die Ära Konwitschny wird nun zu den verlorenen Jahren zählen, weil wieder ein Konzept auf halbem Wege gescheitert ist. Es ist ganz klar: Auch unter Konwitschny hatte die Oper Leipzig ein Auslastungsproblem, ob es auf diese Weise behoben werden kann ist stark zu bezweifeln! Offen bleibt auch, was aus dem Leipziger Gluck-Ring wird, der mit Konwitschnys Inszenierugen von Iphigenie in Tauris im Sommer 2012 und Armida in 2013 komplettiert werden soll.

Sächsische Zeitung: Konwitschny rechnet ab
MDR: Rücktritt aus Frust
Musik in Dresden: Peterchens Weihnachtsgeschenk

2 Kommentare:

  1. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!

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  2. das alles spielt bald keine Rolle mehr...immer schöne nach vorne schauen...

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