Montag, 27. Januar 2014
Thomas/Py/Degout-Hamlet aus Brüssel als Livestream
Selten genug findet sich Ambroise Thomas Oper Hamlet auf den Opernspielplänen, das Stück fristet bis heute ein Schattendasein. Warum eigentlich? Ein zugkräftiger Titel, eine interessante Partitur, spannende Aufgaben für das Sängerensemble. Am ehesten bekannt ist noch Ophelias Wahnsinnsarie, die als Rennomierstück in den Arienprogrammen und auf den Platten diverser Sopranistinnen auftaucht. Am Theater an der Wien hat der französische Regisseur Olivier Py im Frühjahr 2012 eine düster-prägnante Inszenierung des Stücks zur Premiere gebracht, welche jetzt am Brüsseler Opernhaus La Monnaie wieder aufgenommen wurde. Hier wie dort in der Titelrolle: der französische Bariton Stéphane Degout, ein Ereignis! Allein wegen ihm ist die Aufführung sehenswert, er zeigt sich prachtvoll disponiert. Die Partie passt perfekt in seine Stimme, er spielt einen ernsthaften und konsequent von heute aus gedachten Hamlet. Py's Deutung insgesamt bliebt da zurückhaltender, ist dennoch schlüssig und handwerklich überzeugend. Man bemerkt immer wieder erfreut die Schauspielerfahrung des Regisseurs. Auftritte, Personenführung, Tableaus - im Laufe des Abends fließt alles zusammen und unter der musikalischen Leitung von Marc Minkowski, der es für seine Verhältnisse ungewohnt druckvoll angeht, wird es ein richtiges Opernerlebnis, das noch lange nachwirkt. Wie immer ist die komplette Aufführung für drei Wochen nach dem letzten Vorstellungstermin als Videostream on demand auf der Homepage der Brüsseler Oper abzurufen. Nur noch bis zum 5. Februar 2014!
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