Montag, 28. Februar 2011

Die beste aller Welten in München


Mit einer gelungenen konzertanten Aufführung von Leonard Bernsteins Candide erfreuten die Münchner Philharmoniker ihr Publikum am Ende des Monats Februar. Das Orchester ist gewiss keine Bigband, muss es auch gar nicht, bei solcher Spielfreude und Virtuosität. Das könnte aber alles gern noch ein bisschen schmutziger klingen. An Kristjan Järvi liegt das nicht, der dirigiert den Bernstein genau mit dem richtigen Maß zwischen Linie und Entfaltung und hält alles hochmusikalisch auf gelungene Weise zusammen. Das ist auch notwendig, denn dramaturgisch ist diese Oper nicht der großer Wurf und bei vielen instrumentalen Passagen fehlt die wirkliche Notwendigkeit, genau wie die musikalische Rafinesse. Eine solche konzertante Aufführung steht und fällt natürlich mit der Besetzung der schwierigen Soloparts und da gibt es nur Gutes zu berichten. Patricia Petitbon macht Glitter and Be Gay zum Bravourstück, was ihr an stimmlicher Durchschlagskraft fehlt kompensiert sie clever mit Präsenz und Prägnanz. Großes Kino! Wunderbar leicht gesungen der Candide von Marco Panuccio, ein Ereignis übergreifender Art die Old Lady, verkörpert von Kim Criswell. Bis in den kleineren Partien eine überraschend ausgewogene und präzise agierende Besetzung - Kompliment! Im Glas von Otto Sander - der die Zwischentexte von Loriot spricht - muss tatsächlich Rotwein gewesen sein, denn im zweiten Teil hat der Schauspieler immer wieder Mühe wirklich am Text zu sein. Aber das tut dem Amüsement der Zuschauer keinen Abbruch, im Gegenteil. Gelobt werden muss auch der Philharmonische Chor, der seine umfangreiche Aufgabe mit Engagement und Klangstärke meistert. Erfreulich grundsätzlich der Einsatz der farbigen Beleuchtung in der Philharmonie, aber hier wurde wohl des Guten zu viel getan, man hätte stattdessen Übertitel zeigen sollen. Aber das war nur der Wermutstropfen in einem ansonsten rundum gelungen Opernkonzert.

Donnerstag, 24. Februar 2011

ARTE überträgt Nabucco aus Rom


Am 17. März 2011 um 22.15 Uhr überträgt ARTE live aus dem Teatro dell'Opera in Rom Guiseppe Verdis Nabucco. In der Titelrolle ist der inzwischen schon legendäre Verdi-Bariton Leo Nucci (Foto) zu erleben, am Pult steht der hoffentlich wieder genesene Ricardo Muti. Anlass ist der 150. Jahrestag der italienischen Staatsgründung. Ob der auch in der Inszenierung von Jean-Paul Scarpitta deutlich wird, bleibt abzuwarten.

Mittwoch, 23. Februar 2011

Bayreuther Besetzungen 2011 online


Die Sängerbesetzungen bei den diesjährigen Bayreuther Festspielen sind online veröffentlicht worden. Allein drei neue Solisten gibt es im erstmals wieder aufgenommenen Lohengrin aus dem Vorjahr: Klaus Florian Vogt in der Titelrolle, Petra Lang als Ortrud und Tómas Tómasson als Telramund. Georg Zeppenfeld übernimmt zum ersten Mal den Veit Pogner in den Meistersingern, als Stolzing debütiert Burkhard Fritz. Neu als Parsifal dabei ist Simon O'Neill. In der aktuellen Neuproduktion Tannhäuser singen Camilla Nylund, Stephanie Friede, Michael Nagy und Lars Clevemann.

Dienstag, 22. Februar 2011

Happy Birthday Rolando


Heute vor 39 Jahren wurde Rolando Villazón in Mexiko-Stadt geboren. Wir gratulieren herzlich und wünschen ihm privates und berufliches Wohlergehen!

Rattle und Barenboim für die Lindenoper


Im Rahmen eines Benefizkonzertes für den Wiederaufbau der Staatsoper Unter den Linden Berlin treffen Sir Simon Rattle und Daniel Barenboim am 15. März 2011 in der Berliner Philharmonie aufeinander. Rattle dirigiert die Staatskapelle Berlin, Barenboim ist Solist bei Beethovens drittem Klavierkonzert. Außerdem erklingt der zweite Akt von Richard Wagners Tristan und Isolde mit einem erlesenen Solistenquartett: Violetta Urmana, Lioba Braun, Robert Dean Smith und Franz Josef Selig. Sämtliche Einnahmen des Konzerts sind für die seit letztem Sommer laufende Sanierung des Operngebäudes Unter den Linden gedacht.

Sonntag, 20. Februar 2011

Neuer Don-Giovanni-Film aus Dänemark


Unter dem Titel Juan hat der dänische Regisseur Kaspar Holten Mozarts Don Giovanni neu verfilmt. Er verlegt die Handung in eine Großstadt von heute, komprimiert sie auf 24 Stunden und bedient sich einer prägnanten modernen Filmsprache voll Tempo und optischen Reizen unterschiedlichster Art. Es wird ausschließlich Mozart gesungen und das sehr gut. Die Besetzung mit Christopher Maltman, Mikhail Petrenko, Maria Bengtsson und Peter Lohdahl würde jedem größeren Opernhaus Ehre machen. Die Verfilmung war bisher mit großem Erfolg auf Festivals in Pusan, Hamburg, Sevilla und Palm Springs zu sehen. Kinostart in Dänemark ist am 07.04.2011, für Deutschland gibt es bisher noch kein Startdatum.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Metropolitan Opera gibt Saison 2011/12 bekannt


Anna Netrebko singt Anna Bolena als Auftakt eines Donizetti-Zyklus (Armiliato/McVicar), William Christie bringt unter dem Namen The Enchanted Island ein Barock-Pasticio heraus, Robert Lepage und James Levine vollenden den neuen Ring, Neuproduktionen gibt es desweiteren von Don Giovanni, Manon und Faust. Dieser wird von Yannick Nézet-Séguin dirigiert und ist mit Angela Gheorghiu, Jonas Kaufmann und René Pape erlesen besetzt. Neben diesen Neuproduktionen gibt es eine große Anzahl Wiederaufnahmen, in welchen dem Haus entsprechende Sängerstars in ihren Glanzrollen auftreten. So Karita Matilla als Emily Marty in Makropulos, Diana Damrau und Juan Diego Flórez in L'Elisir d'amore, Thomas Hampson als Macbeth, und Violetta Urmana als Aida. Die Liste ist noch wesentlich länger. Hausdiva Renée Fleming tritt in Händels Rodelinda auf. Das gesamte Programm ist hier zu lesen. Fortgesetzt werden auch die erfolgreichen Übertragungen in Kinos in HD-Qualität, dafür sind allein 11 Aufführungen geplant. Eines der seltenen Liedrecitals in der MET gibt Jonas Kaufmann am 30. Oktober 2011, sein Faust-Auftritt kommt höchstwahrscheinlich am 10. Dezember 2011 in die Kinos.

Mittwoch, 16. Februar 2011

Dieter Dorn inszeniert Ring in Genf


Soeben hat er mit dem Käthchen von Heilbronn am Münchner Residenztheater seine letzte Inszenierung als Chef des Bayerischen Staatsschauspiels vorgelegt: Altmeister und Langzeitintendant Dieter Dorn. Nun greift er noch einmal groß ins aktuelle Musiktheater ein und bringt an der Oper in Genf einen neuen Ring des Nibelungen heraus. Die Ausstattung soll sein langjähriger Arbeitspartner Jürgen Rose besorgen. Die Premiere des Rheingold ist für Februar 2013 geplant, die Walküre folgt dann im Oktober 2013, Siegfried im Januar 2014 und die Götterdämmerung im März 2014. Im Juni 2014 sind dann zwei komplette Aufführungszyklen geplant (vom 13. bis 18. Mai und vom 20. bis 25. Mai). Ursprünglich sollte der neue in Ring in Genf von Christof Loy inszeniert werden, der Regisseur hat sich aber von dem Projekt zurück gezogen. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Ingo Metzmacher. Die Produktion dürfte, gerade weil sie nach den Neuinszenierungen in München (2012) und Bayreuth (2013) stattfindet, ebenfalls mit Spannung erwartet werden.

Dienstag, 15. Februar 2011

Christine Schäfer gibt Liederabend in München


Ausnahmesopranistin Christine Schäfer kommt am 26.02.2011 für einem Liederabend in den Münchner Herkulessaal. Am Klavier begleitet wird sie von Eric Schneider, auf dem wie immer erlesenen Programm stehen eher weniger bekannte Lieder von Gustav Mahler, Anton Webern, Johann Sebastian Bach und Hugo Wolf. Musikfreunde sollten sich diesen Abend auf keinen Fall entgehen lassen! Die Sängerin ist in Topform, der Auftritt der Schäfer vor kurzem bei der Salzburger Mozartwoche riss Publikum und Kritik zu Begeisterung hin: Von jetzt an ist die musikliebende Welt in zwei Teile geteilt: in die gut achthundert Mozartwochengäste, die am Freitag Christine Schäfer und Eric Schneider erleben durften - und in die anderen...Stimmlich perfekt, technisch brillant, in der Werkauswahl anspruchsvoll und hochintellektuell ist „die Schäfer“ ja immer. Diesmal schienen zu alledem Heiterkeit und Gelöstheit zu treten, die der perfekt geführten Stimme zusätzlichen Glanz und Wärme verliehen...Ein Geschenk war das, nichts weniger. Braucht es noch mehr Worte? Nein! Also Karten kaufen und hin gehen!

Freitag, 4. Februar 2011

Ray Lorin Maazel Charles


Die Münchner Wintersonne am gestrigen Vormittag war dann wohl doch zu kräftig...der künftige Chef der Münchner Philharmoniker bei der Vorstellung des Saisonprogramms 2011/12.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Noch mal auf 3sat: Rolandos Mexico


Am kommenden Samstag wiederholt 3sat noch einmal das Rolando-Villazón-Special Mein Mexiko. Für alle Fans, die um 22.25 Uhr noch nichts Besseres vorhaben also eine erneute Gelegenheit den nach wie vor sehr beliebten Startenor in heimatlichen Gefilden (musikalisch und geografisch) wandeln zu sehen. Das musikalische Roadmovie entstand im vergangenen Jahr anlässlich des zweihundertsten Jubiläums der Unabhängigkeit Mexikos und lief bereits im deutschen Fernsehen. Trotz noch nicht ausgestandener Stimmkrise ist Villazóns erstaunlich präsent in diesen Tagen. Sein jüngster Auftritt bei der Salzburger Mozartwoche 2011 und auch sein Regiedebüt mit dem Werther in Ende Januar in Lyon hatten auch auf diesem Blog für Diskussionen gesorgt.

Die Münchner Philharmoniker 2011/12


Die Münchner Philharmoniker haben als eines der ersten großen deutschen Orchester ihre neuen Saisonplanungen vorgestellt. Die erste Spielzeit ohne Christian Thielemann ist von durchaus spannender Solidität gekennzeichnet, die wirklich spektakulären Höhepunkte fehlen. Lorin Maazel - noch nicht als Chef im Amt - wird aber bereits vier Programme leiten. Das berühmte augebuchte Thielemann-Abo wird jetzt von Lorin Maazel, Kent Nagano und Zubin Metha gemeinsam bestritten. Ob die eingeplanten Dirigenten "mit Namen" Alan Gilbert, Ivor Bolton, Georges Prêtre und Christoph Eschenbach mehr als nur gehobene Routine bieten wird sich zeigen. Interessant die Verpflichtung des jungen Andrés Orozco-Estrada für gleich zwei Porgramme. Der bereits laufende Mahler-Zyklus wird vervollständigt und Valery Gergiew reist mehrfach für Schostakowitsch-Sinfonien an. Es werden erfreulicherweise die eher selten gespielten Nummern 1, 4, 5, 11, 14 und 15 zu hören sein. Für Februar 2012 ist ein konzertanter Berlioz-Faust unter Stéphane Denève angekündigt, auch das sicher ein Höhepunkt der neuen Saison.

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