Donnerstag, 20. Januar 2011
Talentprobe eines Tenors
Das Münchner Konzert musste wegen der großen Nachfrage aus dem Herkulessaal in die Philharmonie verlegt werden. Erstaunlich, wie gut der italienische Tenor Vittorio Grigolo mit dem großen Raum zurechtkam. Er trat auf, sang und siegte - nicht zuletzt durch ein Bewegungspensum, welches die Grenzen zum albernen Aktionismus mehr als einmal überschritt. Aber die Stimme ist groß, gerade in der Höhe und sie trägt! Sie könnte durchaus farbenreicher sein und charaktervoller, aber das kann sich ja noch entwickeln, auch wenn Grigolo so jung auch nicht mehr ist. Dennoch überzeugt eher das Material, als die Technik, das wird sich wohl nicht mehr ändern. Aber er beherrscht das Metier. Effektvoller Gesang findet ja immer mehr (unkritische) Freunde, das Publikum ist nach jeder Arie geradezu aus dem Häuschen und man gönnt dem symphatischen Sänger die Zustimmung. Im Gegensatz zu seiner aktuellen CD meidet er im Konzert klugerweise das schwerere Repertoire und mit der Sopranistin Sonya Yoncheva steht ihm eine ebenbürtige Partnerin an der Seite, die für Abwechslung im Programm sorgt. Ein Problem, wie so oft bei diesen Arienprogrammen auf Tournee, ist wieder einmal das Orchester, welches über undifferenziertes Begleiten kaum hinauskommt. Zu viele Fehler und Ungenauigkeiten, über die man auch als wohlmeinender Zuhörer nicht hinweghören kann. Das Fazit des Abends ist eher gemischt: Vittorio Grigolo versucht die aktuell entstandene Tenorlücke zu besetzten, ob ihm das mehr als einen Sommer lang gelingen wird hängt nicht zuletzt davon ab, ob er die Fehler seiner Kollegen vermeidet. Der Tenor des 21. Jahrhunderts ist er sicher nicht. An Villazon in seinen besten Zeiten reicht er keinesfalls heran, muss er auch nicht.
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Grigolo macht die gleichen Fehler wie Villazon. Und seine Stimme wurde verstärkt. It's a shame.
AntwortenLöschenIch komme auf diesen Seiten der Sache allmählich auf die Spur......
AntwortenLöschenIst es vielleicht generell ein Fehler dass ein
Sänger überhaupt singt???????
Grigolo goes Villazon.
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