Samstag, 9. Oktober 2010

Wann kommt der neue Chef in München?


Münchens neuer Musikchef Kirill Petrenko soll seine erste Premiere in dieser Position am 21. November 2013 dirigieren - das ist der 50. Jahrestag der Wiedereröffnung des Nationaltheaters. Über das Werk hüllt man sich noch in Schweigen, aber es kommen eigentlich nur zwei in Frage: Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg und Richard Strauss Die Frau ohne Schatten. Der Strauss war damals die tatsächlich erste Vorstellung im neuerstandenen Haus, aber nur für einen geladenen Personenkreis, der Wagner dann die erste wirklich öffentliche Vorstellung zwei Tage später - dirigiert übrigens vom damaligen GMD Joseph Keilberth. Die beiden Werke, absolute Chefstücke, fehlen derzeit im Repertoire der Bayerischen Staatsoper und dürften zu Petrenkos Favoriten gehören, ist er nicht zuletzt dafür angetreten, die Münchner Hausgötter Mozart, Wagner und Strauss wieder auf Hochglanz zu bringen. Das wird ihm gelingen, hat er doch mit allen dreien bereits bemerkenswerte Erfolge gefeiert, nicht nur in Wien und Berlin. Seine nächsten Vorstellungen in München wird Petrenko bereits im kommenden Mai dirigieren, er übernimmt eine Tosca-Serie an der Staatsoper. Probleme dürfte es aber noch mit dem Bayreuth-Engagement von Petrenko geben, dort soll er ja ab 2013 den neuen Ring dirigieren. Damit würde er für einige Jahre bei den wichtigen Münchner Opernfestspielen als Dirigent ausfallen. Die entsprechenden Nachfragen werden ausweichend beantwortet, aus Bayreuth ist in der letzten Zeit überhaupt nichts zu hören gewesen. Die Süddeutsche Zeitung hat in dieser Woche bereits spekuliert, dass Intendant Bachler den noch amtierenden GMD Kent Nagano aus dem für 2012 geplanten Ring in München herausdrängen könnte um so Petrenko vorfristig zu installieren. Bayreuth hätte dann das Nachsehen. Da es immer wieder auch Gerüchte um einen vorfristigen Abgang Naganos gegeben hatte wäre eine solche Lösung durchaus vorstellbar. Auch wenn sich mit der Ernennung Petrenkos für viele die Hoffnung verbindet, dass die Münchner Musikszene wieder in ruhigeres Fahrwasser kommt, stehen wohl noch einige überraschende Entwicklungen ins Haus.

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