Es sollte einer der abschließenden Höhepunkte der Abschiedssaison des Wiener Staatsoperndirektors Ioan Hollender werden, die neu einstudierte Serie von Carmen-Vorstellungen Anfang Mai. Zwar gab es keine Neuinszenierung, aber eine Besetzung, die als konkurrenzlos gelten kann. Sämtliche Hauptrollen waren mit Stars besetzt. Doch die prominenten Sänger gingen der Reihe nach von Bord. Als erster legte Rolando Villazon bereits im vergangenen Jahr die Rolle des Don José zurück, die er noch während seiner Zwangspause grundsätzlich aus seinem Repertoire gestrichen hat. Er wurde durch Massimo Giordano ersetzt. Dann musste Dirigent Mariss Jansons seine Mitwirkung aus gesundheitlichen Gründen absagen, für ihn übernahm sein Landsmann Andris Nelsons, der dafür sein Debüt an der Dresdner Semperoper abgesagt hat. Zuletzt musste dann noch Elina Garanca (Foto), ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen, die Titelrolle zurück geben. Die Carmen singt jetzt Nadia Krasteva, ein auch in dieser Rolle erfahrenes Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper. Zwischenzeitlich gab es auch Grund um die Mitwirkung von Anna Netrebko zu bangen, weil sie noch im April eine komplette Serie I Puritani in Wien abgesagt hatte, aber sie wird, wenn nichts dazwischen kommt, die Micaela singen. Auch Ildebrando D'Arcangelo steht von Anfang an auf dem Besetzungszettel und wird den Escamillo zu erleben sein. Die kleinere Rolle des Moralès übernimmt Adrian Eröd von Boaz Daniel. Einer gelungenen Wiederaufnahme steht nun eigentlich nichts im Wege, wenn auch der eine oder andere Zuschauer angesichts der sehr hohen Kartenpreise von bis zu 215 Euro (der Vorverkauf fand wegen des großen Andrangs unter Polizeischutz statt) enttäuscht sein wird. Auch so mancher Grau- und Schwarzhändler wird das entgehende Geschäft bedauern. Man muss nämlich gar nicht in das Opernhaus rein, um zu schauen, was draus geworden ist. Das zweite Programm des ORF überträgt die Aufführung am 06. Mai 2010.
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