Samstag, 6. März 2010

Opern-Fanmeilen 2010


Bis vor wenigen Jahren war es nur eine Münchner Tradition - unter dem Titel Oper für alle präsentierte die Bayerische Staatsoper alljährlich gratis eine Produktion der Opernfestspiele live auf einer großen Leinwand vor dem Nationaltheater. Inzwischen ist das ganze zum Erfolgsmodell geworden, im Zeitalter der Fussball-Fanmeilen wollen alle ihr public viewing haben und die Besucher sind überraschend zahlreich dabei. Wenn das Wetter mitspielt sind immer wieder neue Rekordzahlen zu vermelden. Den Anfang macht in diesem Jahr die Berliner Staatsoper Unter den Linden, die am 05. Juni 2010 die letzte Vorstellung im Stammhaus nach draussen auf den Bebelplatz überträgt, ehe sie für mindestens drei Jahre ins Schillertheater umzieht. In Tschaikowskys Eugen Onegin werden Rolando Villazon und René Pape zu erleben sein. Am Folgetag gibt es live auf dem Platz Tschaikowskys vierte Sinfonie mit der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim. In München steht Puccinis Dauerbrenner Tosca in einer Neuproduktion von Luc Bondy auf dem Programm. Es wird die Vorstellung am 10. Juli 2010 übertragen unter der musikalischen Leitung von Fabio Luisi mit Karita Matilla, Jonas Kaufmann und Juha Uusitalo auf dem Besetzungszettel. Schon am 26. Juni 2010 dirigiert Kent Nagano auf dem Max-Josephs-Platz Debussy und Richard Strauss' Alpensinfonie. Auch die Bayreuther Festspiele setzen sehr erfolgreich auf Freiluft-Übertragungen, in diesem Sommer ist am 21. August 2010 die Walküre aus dem Ring von Tankred Dorst geplant, der heuer zum letzten Mal auf dem Plan steht. Die Übertragung von Tristan und Isolde im letzten Jahr wurde auch im Internet gestreamt. Ein etwas anderes Konzept hat man in Dresden entwickelt. Die Staatskapelle lädt da auch am 26. Juni 2010 zum klassik picknickt in den Großen Garten ein, was den Erlebniswert der Sache wesentlich erhöhen dürfte (es kostet auch 5 Euro Eintritt). Ist es doch angenehmer Klassik im Grünen sitzend zu genießen, als auf einem Steinplatz stehend. Mitwirkende und Programm steht aber aus spezfischen Dresdner Gründen noch nicht fest. Für alle denen die Anreise zu diesen Events zu weit ist oder die meinen, Oper kann man ohnhin nur in den entsprechenden Häusern erleben als Trost: Aufgrund der mittlerweile hochprofessionellen Verwertungsstrategien sind sämtliche übertragenen Aufführungen spätestens Weihnachten auf DVD im Handel!

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