Der Dresdner Kreuzchor hat auf seiner ersten Gastspielreise nach China das Konzertprogramm auf Wunsch der veranstaltenden Agentur geändert und auf eine Aufführung des Liedes "Die Gedanken sind frei" verzichtet. Sämtliche Liedtexte hätten im Vorfeld zur Übersetzung eingereicht werden müssen und man hätte einen Eklat vermeiden wollen, da man vermutete, dass die Behörden das Lied ablehnen würden. Eine erstaunliche Aktion einer Dresdner Kulturinstitution, die ja heute nur nach China fahren kann, weil einige ihrer Dresdner Mitbürger 1989 und davor eben nicht mutlos waren, sondern Zivilcourage gezeigt haben. Für wen tritt denn der Chor auf, für eine Agentur? Für chinesische Funktionäre? Oder doch für die Musikliebhaber vor Ort? Ganz normale Menschen wie überall. Wenn der vorauseilende Gehorsam schon wieder so weit gediehen ist sollte der Kreuzchor am besten so ehrlich sein, das Lied vollständig aus seinem Repertoire zu streichen. Dann sind die Gedanken wirklich nicht mehr frei und zwar nicht nur in China, sondern auch bei den Verantwortlichen für diese Entscheidung. In der heute bekannten Form wurde das Lied von Hoffmann von Fallersleben aufgezeichnet, dem Schöpfer der deutschen Nationalhymne. Und man erfährt noch mehr bei wikipedia: Am 10. Dezember 2010 sangen Sympathisanten des inhaftierten Schriftstellers Liu Xiaobo das Lied in englischer Sprache vor dem Gebäude, in dem Xiaobo in Abwesenheit der Friedensnobelpreis verliehen wurde. Es ist ein großer Irrtum, wenn Kunst glaubt unpolitisch sein zu können. Übrigens wurde die Tournee vom MDR, von der Landeszentrale für Tourismus und von der Dresden Marketing GmbH begleitet, ein wenig erschreckend, wie das ins Bild passt!
Edit 01.11.2013
Inzwischen fällt auch anderen auf, dass hier etwas kolossal schief gelaufen ist, während andere sich noch in Hofberichterstattung üben...
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