Sonntag, 20. Mai 2012

Rolando legt an...




















...und schießt immer öfter in zwei Richtungen. Neben der Gesangskarriere, die mit reduziertem Repertoire gerade wieder in Gang kommt, inszeniert er jetzt zum zweiten Mal. Nach dem (auch auf diesem Blog) kontrovers besprochenen Werther in Lyon nimmt er sich nun im Festspielhaus Baden-Baden ein Standardwerk der leichten Opernliteratur vor: Donizettis L'elisir d'amore. Mit der Rolle des Nemorino ist er zutiefst vertraut, singt er sie doch bereits seit einem Jahrzehnt landauf, landab - wie kaum eine andere Partie kommt diese seinem ausgeprägten Spieltrieb entgegen und entspricht wohl auch seinen aktuellen stimmlichen Möglichkeiten. Der Regieauftrag dürfte an den Auftritt des Startenors gekoppelt sein. Man wird sehen, ob es dem Regisseur Villazon gelingt, sich vom gleichnamigen Sänger zu emanzipieren. Auf der Homepage des Festspielhauses bemüht man dafür einen großen Vergleich, der Tenor wird mit der großen Kollegin Brigitte Fassbaender verglichen. Bei allem Respekt, das dauert wohl noch etwas! Auch die künstlerische Linie ist bereits klar definiert: Wir im Festspielhaus misstrauen dem aktualisierend-belehrenden Regietheater und folgen der Maxime: Am wichtigsten sind Libretto und Musik. Zumindest bei diesem Donizetti ist das sicher der beste Weg. Am Villazon-Spektakel wirken auch noch ein paar Kollegen mit, die spannende Figurenzeichnungen versprechen, inhaltlich und musikalisch: Ildebrando D'Arcangelo dürfte einen virilen, aber dennoch rollendeckenden Dulcamare geben (und den so dominanten, wie wunderbaren Ambrogio Maestri, welcher derzeit auf die Rolle abonniert ist, etwas entlasten). Interessant auch die Besetzung des Belcore: Der an seinem Berliner Stammhaus in letzter Zeit etwas unterbeschäftigte Roman Trekel greift mit dem Belcore tief ins italienische Fach hinein. Premiere ist Pfingstmontag, es gibt noch Karten!

31 Kommentare:

  1. Niemand braucht einen Zirkus Villazon.

    AntwortenLöschen
  2. Mir scheint das Festspielhaus in Baden-Baden nicht das geeignete Theater für diesen Donizetti zu sein. Diese Oper braucht einen intimen Rahmen, nicht so eine weitläufige Halle. Bin gespannt wie sich die Musik dort entfalten kann!

    AntwortenLöschen
  3. Da gibt es aber doch noch mindestens einen Sopran?
    Der Name ist auch nicht zu verachten.
    Aber vielleicht fordert dieser ja nicht zu Wortgefechten heraus.
    Bin ja mal gespannt.

    AntwortenLöschen
  4. Dass Miah Persson die schwedische Sängerin hier nicht genannt wir, obwohl sie von Paris über London, New York und Glyndbourne alle bedeutenden Bühnen begeistert, finde ich ein starkes Stück. Am Ende wird es so aussehen, dass gerade sie zu den Sternen des Abends zählt. Den Liebestrank im Festspielhaus aufzuführen hälte ich für eine dumme Idee. Das paßt nicht zusammen. Intimtät die das Stück trotz allen gelegentlich auch lauten Humors verlangt und Weitläufigkeit des Hauses. Zum publikum, das vor allem Events schätzt und oft keine Ahnung hat wenn nur ein 'Knaller' wie Villazon dabei ist, das passt dann wieder. Ahoi.

    AntwortenLöschen
  5. Ich hab es gewusst.
    Noch hat keiner einen Ton gesungen.
    Aber es geht schon los.
    Der Sänger ist ein "Knaller".
    Die Intendanz ist doof.
    Das Publikum hat keine Ahnung und ist sowieso nur eventgeil.
    Und über allem schwebt der Obernörgler.

    AntwortenLöschen
  6. D'Arcangelo ist schon etwas abgesungen abr für diese Rolle reicht es noch gut. Miah Persson ist Phantastisch.

    AntwortenLöschen
  7. Das mit Baden-Baden ist bundesweit bekannt. Nur Sie wissen wieder nichts.

    AntwortenLöschen
  8. Schwachsinn den Liebestrank ins Western-Ambiente zu verlegen und dabei Anleihen bei La Fnciulla del West zu machen. Die Geschichte ist eindeutig bei Donizetti und den begnadeten Felice Romani damit auch zu übergehen ist unangemessen. Nichts am Liebestrank impliziert eine Verlegung. Wetten dass der Klamauk wieder im Vordergrund steht? Und Villazon ob dieses Unsinns in die Nähe der tollen Brigitte Fassbaender zu rüchen ist nicht nur eine kleine Unverschämtheit.

    AntwortenLöschen
  9. Fanciulla natürlich und rücken muss es heißen. Sorry, war in Eile.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Sie sind aber oft in Eile.
      Ist ja fast wie beim Simultanschach.

      Löschen
  10. Über Theatervorstellungen/Inszenierungen sollte man erst urteilen, wenn man sie gesehen hat.
    Alles andere ist inkompetent und überflüssig.

    AntwortenLöschen
  11. Vielleicht hat schon jemand Proben erlebt????

    AntwortenLöschen
  12. Es gab bereits Fernsehspots. Die haben mir schon gereicht.

    AntwortenLöschen
  13. Villazon, der Zirkusdirektor.

    AntwortenLöschen
  14. ...und wieder völlig überdreht!

    AntwortenLöschen
  15. Hat jemand gestern abend die Premiere gesehen?

    AntwortenLöschen
  16. Ja. Viel Komik, viel Klamauk, manche fanden es toll obwohl die Verlegung in Western-Milieus Unsinn ist. das Original hat alles was es braucht. Stimmlich alle überzeugend, außer, man erschlage mich nicht, Villazon, der das alles mit Zusatzspäßen überlagerte und es waren am Ende Späße und Gags zu viel, sein Una furtiva ging ganz gut, in einer Hütte, damit der Ton noch nach außen abgestrahlt hörbar wurde. Seine stimme ist beschädigt. Schade, Registerbrüche deutlich und angekrazte piani machen es nicht besser. Wäre er nicht so ein Selbstdarsteller und Baden-Baden nicht Baden-Baden mit dem speziellen Publikum, dann...

    AntwortenLöschen
  17. Danke für die Antwort.

    Naja - quod erat expectandum.

    AntwortenLöschen
  18. Ich bin sehr zufrieden dass sich alle Villazon-Opernfreunde hier heraushalten und sich nicht provozieren lasssen. Man weiss wie herrlich die Aufführung gelungen ist. Oper verträgt allemal eine Abwechslung, und wenn sie so geschmackvoll gestaltet wurde, dann erst recht.

    AntwortenLöschen
  19. Gescheit, witzig, berührend, überaus professionell gearbeitet. Der Großteil der Kritiker hat das genauso gesehen.

    AntwortenLöschen
  20. Für Musical-Freunde war das OK. Für Opernkenner nicht. Wer hübsche Bilder mag kam auch auf seine Kosten. Gags aufgereiht, zu viel. Da setzt sich einer als Regisseur ein, der nicht mehr adäquat singen kann. Das wurde überdeutlich. Intelligent ist er ja. Und nur in der Kombination will man da noch mitspielen. Häuser die auf events stehen. Für anspruchsvollere Rollen, Villazon allein als Sänger einzusetzen, ist der Mut nicht groß genug. Baden- Baden tobt immer. Ich war da wegen einer Sängerin. Ansonsten stimme ich 29. 05. 21:54 voll zu.

    AntwortenLöschen
  21. http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/buehne_konzert/nemorino-geht-ins-kino_1.17164393.html

    AntwortenLöschen
  22. Das ganze Spektakel war überflüssig. Ausser Klamauk hat es dem Theater nichts hinzugefügt. Donizetti kam zu kurz, der Witz kam zu kurz denn der steckt in Donizettis Oper pur und bedarf keiner aufgemotzten überschminkten Radauinszenierung. Villazon weiß vor lauter Einfällen schon bald nicht mehr was er tut. Zusammenhang und Schlüssigkeit fehlen und so entsteht ein bunter lauter Breimix der mit Oper kaum etwas zu tun hat. Armer Donizetti, armer Felice Romani. Einzig d'Arcangelo kann stimmlich überzeugen, aber für dieses überschminkte, geliftete, teils schwerhörige und -sehige Pubklikum von Baden-Baden war's ganz herzig. Für die die Oper lieben ein Horror und Villazon sollte aufhören zu singen.

    AntwortenLöschen
  23. Sie tun mir von Herzen leid, wenn Sie Ihre so kostbare Zeit bei diesem überschminkten, gelifteten, schwerhörigen und sehgeschädigten Publikum verbringen müssen, meine Güte , was muss man im Herzen für ein armer Mensch sein, um andere Menschen so niederzumachen.

    AntwortenLöschen
  24. Tatsachen kann man nicht leugnen. Im Übrigen: ich mußte dahin wegen Frau Persson.

    AntwortenLöschen
  25. Mir spricht der Schreiber vom 04. 06. 20.00 aus der Seele. Haben Sie mal die Leute da erlebt? Haben Sie mal die unangenehmen Seiten des Salzburger Publikums erlebt?
    Kann man in einen Topf werfen.

    AntwortenLöschen
  26. Wegen Villazon muss keiner mehr verreisen. Und nach Baden-Baden schon gar nicht.

    AntwortenLöschen
  27. Zu hören, wie der längst stumpf und schmal klingende Villazón mit von Beginn an waidwundem Tenor kaum noch mehr kann als kämpfen, ist noch trauriger als das Häufchen Elend, das er am Ende des ersten Aktes so rührend spielt. Das macht kein Mätzchenauf der Bühne wett, kein Augenrollen, kein revolvering.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Mal wieder ein *geborgtes* Zitat?!
      Siehe Die Presse.

      Löschen
    2. Besser kann man das Erlebte nicht beschreiben.

      Löschen
  28. Hirnederln - alle seid ihr wieder da, wie wunderbar!
    Hier ist Verdi's Comeback, ich weiss, ich weiss, die Freude wird gross sein! Alsdann, geh'n ma's an!
    Euer Verdi

    AntwortenLöschen

Jeder namentlich gezeichnete Kommentar, der sich auf die Inhalte dieses Blogs bezieht, ist willkommen! Bitte nicht anonym kommentieren!

LinkWithin

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...