Dienstag, 10. Mai 2011
Luisi ante Portas
Wer hätte gedacht, dass Fabio Luisi nur ein reichliches Jahr nach seinem übereilten Rückzug aus Dresden als New Yorker Nachfolger von Dirigenten-Legende James Levine in den Startlöchern steht? Der an der MET zum Principal Guest Conductor ernannte Luisi übernimmt jetzt Levines Dirigate bei der großen Japan-Tournee im Juni und auch verschiedene New Yorker Projekte. Levine, schon länger mit gesundheitlichen Problemen kämpfendend, muss sich von allen anstehenden Aufgaben zurückziehen, auch an der Sommerresidenz seines Boston Symphony Orchestras in Tanglewood kann er in diesem Jahr nicht teilnehmen. Sein vorerst letzter Auftritt an der MET soll die weltweit in die Kinos übertragene Walküre am 14. Mai sein, dann will er bis zu Saisoneröffnung am 13. Oktober mit Don Giovanni pausieren. Luisi fällt somit unerwartet und weit auf der Karriereleiter nach oben. Ob es unter diesen Umständen überhaupt noch zu seinem Engagement in Zürich ab 2012 kommt weiß niemand. Wer Luisis Dirigate in den letzten Jahren in Dresden und München regelmäßig erlebt hat dürfte außerdem etwas verwundert über die offenbar hohe Reputation des Italieners sein, denn einzelnen wirklich gelungenen Abenden stehen viele durchschnittliche und gerade mal solide Aufführungen gegenüber. Auch die andauernden Querelen hinter den Kulissen erweckten nicht immer den Eindruck von Weltklasse.
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Die Begeisterung für Luisi ist nicht nachzuvollziehen. Er ist guter Durchnitt. Aber in New York braucht man jetzt einen Verläßlichen, der nicht zu eigenmächtig sein will. Das geht dort nach Levine nicht mehr. So kommen vielleicht alle irgendwie zurecht. Aber warum soll er nicht dort dirigieren, wo sänegrisch auch der Durchschnitt herrscht und sogar Domingo dirigieren darf, der über Kurpark-Niveau nie hinausgekommen ist.
AntwortenLöschenWahre Worte, und somit passt ja dann wieder alles. Die MET, Kommerz vor Qualität, - mit Außnahmen -, große Namen statt großer Leistungen, Inszenierungen zum Abgewöhnen,
AntwortenLöschenso findet jeder seine Berufung und seinen Weg.
How very true!
AntwortenLöschenLuisi ist nur mittelmäßig. Da ist er an der Met ja richtig.
AntwortenLöschenVerstehe nicht dieser Luisi-Hass... seit Jahren ist er begehrt an den ersten Häusern, mit hervorragenden Resultaten. Und wenn man die Orchester fragt, gilt er als einer der Besten. Was das "mittelmässige" Niveau der Met betrifft, da sind alle hier anscheinend schlecht informiert: Terfel, Voigt, König, Westbroek, Damrau, Lucic, Dessay, um nur die jenigen zu nennen, die in den letzten Wochen da waren.
AntwortenLöschenDas ist nicht mehr die Met der 80er Jahre...
Ja, also Luisi hat hervorragende Sachen gemacht, in Berlin früher, München, Dresden (und sein Abgang war doch eine Sache der Ehre), und immer noch in Wien als Chef der Symphoniker, die noch nie so gut waren wie jetzt unter seiner Leitung. Wer so gegen ihn hetzt, kennt ihn schlecht und zu wenig. Aus New York hört man Wunderdinge über ihn und die Radioübertragung der Ariadne auf Naxos am letzten Samstag war ausgezeichnet!
AntwortenLöschenLuisi hat gelegentlich gute Tage. Er hat aber überwiegend durchschnittlich dirigiert. Sänger lieben ihn wenig, denn er ist nicht das was man an der Oper braucht: ein Sängerdirigent. Und der ist vonnöten denn die Sänger tragen das ganze überwiegend. An der Met ist er richtig weil dort überwiegend nicht mehr Weltklasse geboten wird. Von einzelnen Sängern abgesehen. dass man ihn dort schätzt liegt daran, dass er keinen Ärger macht und alles tut um die Lücke von Levine zu füllen. Fachlich kann er das nicht. Zeitlich können viele Weltstars das nicht. So kommt Luisi zum Zuge.
AntwortenLöschenI live in New York and I have 'tasted' him severel times. He doesn't bring the house down for those who are able to compare.
AntwortenLöschenAch Luisi!
AntwortenLöschenEine wichtige Korrektur: alle Dirigenten lieben ihn, das wissen doch die Intendanten. Bei Nagano, zum Beispiel, haben schon viele gesagt "mit ihm nicht mehr", bei Luisi sagen alle aber "gerne bald wieder". Seine Beliebtheit bei Sängern ist nur mit der von Sawallisch, Levine und Abbado zu vergleichen. Selten ist mir in meinem "langen" leben im Betriebsbüro von vielen Opernhäusern passiert, daß ein Dirigent so beliebt bei Sängern ist, wie Luisi es ist!
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