Freitag, 24. September 2010

Die Carmen aus Riga


Die ersten beiden Konzerte auf der Herbst-Tournee zum neuen Album Habanera in Riga und Basel musste sie absagen, jetzt ist sie aber auf Tournee, die sie in den nächsten Tagen nach Düsseldorf, Baden-Baden, Hamburg, Frankfurt, München und Paris führen wird. Elīna Garanča ist ohne Zweifel inzwischen der bekannteste und erfolgreichste Mezzosopran hierzulande. Sie hat es mit Klugheit geschafft ihre noch gar nicht so lange dauernde Karriere geschickt zwischen Oper, Medien und Event auszubalancieren und präsentiert sich bei individueller Rollenwahl (von Rossini über Strauss bis zur spanischen Zarzuela) stets stimmlich in Topform. Immer öfter im Orchestergraben ist ihr Ehemann zu finden, der Dirigent Karel Mark Chichon. Als im Frühjahr in der Wiener Star-Carmen zum Abschied von Direktor Hollender der Dirigent Mariss Jansons durch ihrer beider Landsmann Andris Nelsons ersetzt wurde sagte die Diva ab. Gerüchten zufolge wollte sie lieber ihrem Gatten im Orchestergraben sehen, was für ihn ein schöner Karrieresprung gewesen wäre. Direktor Hollender war not amused und hielt damit auch nicht hinterm Berg. Auch dass sie zuletzt immer öfter die Carmen singt wird ihr von manchen angekreidet, sie hätte mit ihrer baltischen Herkunft nicht die notwendige iberische Glut um die Rolle glaubhaft zu verkörpern. Wer das behauptet hat Elīna Garanča noch nie auf der Bühne erlebt. Es gibt wenige Sängerinnen, die es schaffen die musikalischen und die spielerischen Seiten einer Figur so gelungen in Einklang zu bringen. Gerade auch die Carmen, die ja eine durchaus widersprüchliche Figur ist, aber das interessiert ja nicht so oft...

2 Kommentare:

  1. Eine großartige Sängerin, die fast alles richtig macht, jedoch, mit Verlaub, eine Carmen ist sie nicht. Es ist nicht die fehlende iberische Glut, sondern die Tatsache, dass sie diese Rolle anzieht wie ein nicht ganz passendes Kleidungsstück. Die Carmen jedenfalls wird, obwohl jeder Ton sitzt, nicht zu ihrer eigenen Haut.

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  2. Wunderbar! Ich habe Sie zum ersten Mal gesehen und gehört - ich habe zum Schluss geweint - Sie haben mich mit Ihrer ganzen Person sehr berührt!
    So eine Gabe und gleichzeitig, die Klugheit und die große Lust diese Gabe zu leben und hart daran immmer wieder zu arbeiten.
    Und - die schöne Schlichtheit insgesamt - ich wünsche Ihnen Glück, Segen und Kraft, dass Sie Ihr Leben und Ihre Gabe so weiter leben dürfen. Zur Freude so vieler Menschen!

    G. Lindemann

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