Montag, 15. März 2010
Bayerische Staatsoper - Saisonvorschau 2010/11
Im Münchner Nationaltheater plant die Bayerische Staatsoper in der neuen Saison Premieren von Dvoraks Rusalka, Beethovens Fidelio und Bellinis Belcanto-Schlager I Capuleti et I Monetecci. Erstmals in München zu sehen sein dürfte Saint François d’Assise, das umfangreiche Großwerk von Olivier Messiaen. Eine weitere französische Neuproduktion widmet sich Maurice Ravels L'enfant et les sortilèges (Das Kind und die Zauberdinge), einem inzwischen nur noch konzertant aufgeführten Einakter in spannender Verbindung mit der thematisch ähnlichen Kurzoper Der Zwerg von Zemlinsky. Die Planungen scheinen besser mit den Präferenzen von GMD Kent Nagano koordiniert, der für seine Dirigate von Mozart und Wagner in der laufenden Saison viel Kritik einstecken musste. Diese beiden Komponisten bleiben natürlich breit im Repertoire vertreten, genauso wie die aktuellen Neuproduktionen Dialoge der Karmeliterinnen, Medea in Corintho und Tragödie des Teufels, die wieder in den Spielplan zurück kommen. Mit Lucrezia Borgia gibt es wieder Belcanto im Repertoire, was wohl in München auf ewig mit dem Namen Edita Gruberova verbunden bleibt. Und nach mehrjähriger Pause hat es wieder einen Rosenkavalier in München auf dem Spielplan, allerdings offenbar nicht die zwischenzeitlich angedachte Neuproduktion, sondern die recycelte Schenk-Version. Das wird den einen oder anderen enttäuschen, gewiss nicht große Teile des Münchner Publikums, die dafür sehr dankbar sein werden!
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"Gesamtkunstwerk" - Das ist ein Schlagwort! Die kontinuierliche Kontroverse par excellence in allen Formen der Kunst. Der Romantik entsprungen, entzündet durch die Forderungen der Anhänger des Jugendstils, tradiert über die Ideen des Bauhauses... Und in der Musikgeschichte niemanden weniger ein Fremdwort als Herrn Wagner. Aber die heutigen Wagnerianer und das Münchner Publikum sind weitaus traditionalistischer. „Das wird den einen oder anderen enttäuschen, gewiss nicht große Teile des Münchner Publikums, die dafür sehr dankbar sein werden!” Wofür sich andere Kunstformen schon längst geöffnet haben, hinkt die alte Oper hinterher. Doch die alte Oper ist Kunst und will leben! Die Oper will und kann wie alle Kunst berühren, bewegen – Sie kann das wie keine andere Form der Kunst. Und um einer derart ehrwürdigen und sinnlichen Institution, wie sie das Opernhaus ist, neuen Geist, neues Leben, vielleicht Erotik und Sinnlichkeit, Tiefsinn und ganzheitliche Emotion einzuhauchen braucht es Mut. Immerhin hat man es mit harten Widersachern zu zun! Und eben diesen Mut hat Herr Bachler allem Anschein nach. Er besitzt die Unverfrorenheit Theaterregisseure und Tierschlächter vom Schloß Prinzendorf ins Schloß am Max-Joseph-Platz zu lassen. Und was bis jetzt dabei rauskam ist ein sinnlicheres Erfahren; denn das Erfahren, Fühlen, Leiden, Freuen – alle Emotionen, alle Empathie – sind ganzheitlicher, wie das System. Alle Sinne werden erfasst, angesprochen und auch angestrengt! Es ist ja auch ein ästhetisches Erlebnis – wie könnte es auch anders sein – und wer könnte dafür Verantwortung tragen, wenn nicht ein Ästhet seiner selbst? Frei oder Unfrei? Das ist hier die Frage? Es ist wie Sein oder Nicht Sein... Die Leichtigkeit macht uns fliegen, die Eintönigkeit altern; seelisch, geistig, emotional und im Herzen.
AntwortenLöschenDer Zeit ihre Kunst der Kunst ihre Freiheit