Montag, 8. Februar 2010
Juristisches Nachspiel in Dresden
Die außerordentlichen Kündigung von Fabio Luisi wird nun ein juristisches Nachspiel haben, da der Freistaat Sachsen nicht gewillt ist, sie zu akzeptieren. Für Irritationen sorgte der Rückzug Luisis mittlerweile auch an seinem künftigen Wirkungsort Zürich. Eine große Schweizer Tageszeitung fragt besorgt: Wird das Opernhaus ins Abseits dirigiert? An der Semperoper in Dresden dürfte man indessen zügig zum Alltag übergehen, noch in diesem Monat steht Wagners kompletter Ring auf dem Spielplan und mit großer Spannung wird die Entscheidung erwartet, welcher Dirigent die Wiederaufnahme von Luisi übernehmen wird. Das gleiche gilt für die Premiere von Franz Schmidts Notre Dame de Paris im April, eine der wichtigsten Premieren der Saison und die vorletzte der Amtszeit von Intendant Gerd Uecker. Alles wird sich nun auf den neuen starken Mann an der Semperoper konzentrieren: Christian Thielemann. Der hat gerade das Gastspiel in Baden-Baden mit seinen Münchner Philharmonikern mit Richard Strauss Elektra sehr erfolgreich absolviert und wird in der kommenden Woche das Dresdner Gedenkkonzert mit Beethovens Missa solemnis leiten. Das war schon lange so geplant und hat mit den aktuellen Entwicklungen nichts zu tun. Auch wenn er betont, dass er seinen Münchner Vertrag bis zum Ende der kommenden Saison erfüllen wird ist davon auszugehen, dass seine Präsenz in Dresden in den nächsten Monaten kontinuierlich steigen wird. Thielemann gehört nicht zu den Jet-Set-Dirigenten und so werden sich in seinem Kalender noch einige Lücken finden lassen. Spätestens wenn sich die Anwälte von Luisi mit dem Freistaat geeinigt haben und der Pulverdampf verzogen ist wird man sagen, das ist ja noch mal gut gegangen...wie es eben in Dresden immer funktioniert!
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Und das haben nur kurzsichtige Intendanten und Orchesterdirektoren zu verantworten... Was hätte gekostet, Luisi fair zu behandeln statt hinter seinem Rücken zu intrigieren? Er hat sich stark für sein Haus eingesetzt und viel Zeit in Dresden verbracht, soviele Vorstellungen dirigiert und neue Ideen für die Konzerte umgesetzt. Schade um seine Integrität... Wir sind neugierig, wie sich Thielemann verhalten wird, ob er wie in allen seinen früheren einen scherbenhaufen hinterlassen wird...
AntwortenLöschenUwe
In der Tat ist Luisi sicher nicht fair behandelt worden, insbesondere der Wechsel zu Thielemann hätte souveräner ausgestaltet werden können. Darüber können auch die nachträglichen Freundlichkeitsadressen nicht hinwegtäuschen. Hier ist viel Porzellan zerschlagen worden und Chr. Thielemann wird sicher auch kein einfacher Partner werden. Grundsätzlich stellt sich ja auch die Frage, ob man die Dirigenten jetzt austauscht, wie die Fussballtrainer...
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