Samstag, 22. November 2014

Uwe Eric Laufenberg übernimmt Parsifal 2016 in Bayreuth













Das ging wirklich schnell! Nach dem Rauswurf von Jonathan Meese vor einer Woche gibt es bereits wieder einen Regisseur für die Neuproduktion des Parsifal bei den Bayreuther Festspielen 2016. Es übernimmt Uwe Eric Laufenberg. Der derzeitige Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden war zuvor Leiter der Oper in Köln, dort ging er vor zwei Jahren nach heftigem Streit mit der Stadt. In seiner Kölner Zeit hat er als Regisseur ziemlich gelungene Meistersinger auf die Bühne gebracht und im Moment arbeitet er sich gerade am Ring in Linz ab. Er hat natürlich ungleich mehr Theater- und Bühnenerfahrung als Meese, zwangsläufig konfliktfrei muss seine Arbeit in Bayreuth deswegen nicht werden. Auch Laufenberg ist ein streitbarer und wenn es darauf ankommt auch ein streitlustiger Partner. Und nicht nur im Temperament gibt es Parallelen beim rausgeschmissenen und beim neu engagierten Künstler. Beide verkünden die Neuigkeiten mit einer Affinität zu großen Lettern auf ihren persönlichen Homepages (Meese so und Laufenberg so). Was zählt ist Marketing. Insofern haben beide ziemlich gut verstanden, wie unsere Zeit tickt und wie das inzwischen ganz besonders auch die Bayreuther Festspiele tun. Oberfläche schlägt Inhalt, Nachricht vor Substanz. Als verbesserungswürdig erweist sich auch wieder einmal die Bayreuther Kommunikationspolitik. Eine schnelle Entscheidung hat gewiss etwas für sich, aber wann hat denn Laufenberg, der immerhin in Wiesbaden eine der größten Bühnen des Landes zu leiten hat, das Parsifal-Konzept entwickelt, welches laut Festspielchefin Katharina Wagner für geeignet und gut umsetzbar befunden wurde? Zitat: Sein Konzept bietet eine ebenso anspruchsvolle wie theatral fesselnde Interpretation des Werks, die auch organisatorisch-technisch und finanziell realisierbar ist. Alles entwickelt, besprochen und geprüft in einer Woche? Das hätte man viel plausibler organisieren können. Laufenberg selber äußert sich da gestern im Deutschlandfunk wesentlich zurückhaltender.


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