Sonntag, 27. Oktober 2013

Salzburger Festspiele 2014 - Programm
















Auch wenn die Stadt Salzburg derzeit saisonbedingt öfters im Nebel liegt lichtet sich dieser langsam, was das Programm der kommenden Salzburger Festspiele und auch die weitere Zukunft des Festivals angeht. Sommer 2014 werden die letzten Festspiele unter der Direktion von Alexander Pereira sein, der sich dann auf den Weg an die Mailänder Scala macht. Mittlerweile ist auch die Nachfolge geregelt, zwei Sommer Interregnum werden von Sven-Eric Bechtolf und Helga Rabl-Stadler verantwortet. Dann folgt Rückkehrer Markus Hinterhäuser ab 2017. Eine vergleichsweise unspektakuläre Lösung in Anbetracht der monatelangen öffentlichen Aufregung um diese Dinge, aber das ist eben Österreich. Der Sommerspielplan 2014 zeigt noch einmal die gediegene Handschrift Pereiras, bekannte Stücke, beliebte Stars und Glamour im Großen mit interessanten Details im Kleinen zu kontrastieren. Das ist zwar noch keine Dramaturgie, aber immerhin ein Konzept und zwar nicht das Schlechteste. Der da Ponte-Zyklus wird mit Don Giovanni fortgesetzt, Sven-Eric Bechtholf inszeniert, Christoph Eschenbach dirigiert mittlerweile anstelle von Franz Welser-Möst, auf der Besetzungsliste stehen bewährte Kräfte wie Ildebrando D’Arcangelo, Genia Kühmeier, Luca Pisaroni. Die Reihe der sommerlichen Salzburger Uraufführungen wird mit Charlotte Salomon von Marc-André Dalbavie fortgesetzt der selbst dirigiert, Luc Bondy inszeniert. Zubin Metha und Harry Kupfer bringen einen neuen Rosenkavalier heraus mit Krassimira Stoyanova als Feldmarschallin (das dürfte ihr Rollendebüt sein), Günther Groissböck debütiert ebenfalls, als Ochs (weswegen er aus dem Bayreuther Tannhäuser aussteigt), Sophie Koch ist einmal mehr als Octavian zu erleben und Mojca Erdmann als Sophie. Mit Il trovatore greift Pereira noch mal tief ins Starkästchen: Anna Netrebko als Leonore, Placido Domingo als Conto de Luna. Danielle Gatti dirigiert, Alvis Hermanis inszeniert. Mit Franz Schuberts Fierrrabas steht eine erstaunliche Ausgrabung auf dem Programm, verantwortet von Ingo Metzmacher und Peter Stein, mit Georg Zeppenfeld, Julia Kleiter, Michael Schade interessant besetzt. La cenerentola mit Cecilia Bartoli wird von den Pfingstfestspielen übernommen und Elīna Garanča, Juan Diego Flórez und Ludovic Tézier geben sich dem Belcanto in einer konzertanten La favorite hin. Eine Teil von Tristan und Isolde bringen dann noch Waltraud Meier, Peter Seiffert, René Pape zusammen mit Daniel Barenboim und dem West-Eastern Divan Orchestra zur Aufführung. Die auf den ersten Blick interessanteste Produktion dürfte neben dem Fierrabas der Rosenkavalier von Metha und Kupfer sein. Handwerk trifft auf Meisterwerk, das sind nicht die schlechtesten Voraussetzungen für einen Höhepunkt mit Ansage. Zum bemerkenswerten Festival im Festival hat sich die Ouverture spirituelle entwickelt, die mit einer großen Anzahl interessanter und selten gespielter Werke in wunderbaren Besetzungen aufwartet. Spektakulär wie selten ist diesmal das Recital-Programm: Anna Prohaska, Thomas Hampson, Christian Gerhaher, Anja Harteros, Piotr Beczala, Diana Damrau, Elīna Garanča, Pierre-Laurent Aimard, Evgeny Kissin, Grigory Sokolov, Rudolf BuchbinderMaurizio Pollini and Anne-Sophie Mutter. Die Wiener Philharmoniker bringen einen kompletten Bruckner-Zyklus, der Rest des Konzertprogramms ist Salzburg-typisch erlesen, vielleicht nicht so avanciert wie in den Vorjahren, trotz einer zeitgenössischen Reihe zu Wolfgang Rihm, Marc André Dalbavie und Neuer Musik aus der Welt des Islam. Die offizielle Programmverkündigung wird es im November 2013 geben, dann startet zeitnah der Vorverkauf. Eigentlich alles wie immer im Sommer in Salzburg, bleibt nur die Frage, was fehlt...ein konzertanter Capriccio mit Renée Fleming, Händels Jephta und eine Wiederaufnahme von Cosi fan tutte! Die drei Produktionen hatte das Kuratorium dem Intendanten aus Budgetgründen aus dem Programm gestrichen, was natürlich auch mit seinem verfrühten Abgang zu tun hat und was in den ersten beiden Fällen wirklich sehr, sehr schade ist! Noch was? Ja - was machen eigentlich Jonas Kaufmann und Rolando Villazon nächsten Sommer? Etwa Urlaub?


6 Kommentare:

  1. Schade, dass Capriccio mit Renée Fleming nicht kommt. Das wäre für mich der Höhepunkt gewesen und ein Grund auch im Sommer nach Salzburg zu fahren. Ich verstehe das Problem gar nicht, die zwei oder drei konzertanten Aufführungen sollten doch noch im Spielplan unterzubringen sein und sich weitestgehend aus den Abendeinnahmen finanzieren lassen.

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  2. Ich erinnere mich irgendwo gelesen zu haben, dass 2014 in Salzburg Richard Strauss Intermezzo mit Renée Fleming und Thomas Hampson rauskommen würde. Hat sich das etwa auch erledigt?

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    1. Intermezzo ist wohl für 2015 geplant, aber das ist auch nix weiter als ein Gerücht.

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    2. Da Renée Fleming und Thomas Hampson bereits zu den Osterfestspielen 2014 in Salzburg gemeinsam in ARABELLA auftreten wäre eine zweite gemeinsame Strauss-Produktion im gleichen Jahr wohl unwahrscheinlich. Das Gerücht INTERMEZZO schwirrte aber in der Tat bereits mehrfach umher. Ob die Oper unbedingt festspielwürdig ist sei dahingestellt, aber es wäre aber schön, wenn sie hin und wieder überhaupt auf den Spielplan käme, was im Moment nirgendwo der Fall ist. Trotz Strauss-Jubiläum!

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  3. Kaufmann singt im August in Australien............und ist im Juni / Juli in London und München zu hören.
    Was Villazon macht? Keine Ahnung. Vielleicht wirklich Urlaub, das muss ja auch mal sein.

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  4. Ja, Kaufmann ist verplant. Villazón bestreitet 2 Mozart-Matineen mit Marc Minkowski.

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