Dienstag, 12. Juli 2011
La Traviata aus Aix bei ARTE
Am kommenden Samstag (16. Juli 2011, 21.30 Uhr) überträgt ARTE im Fernsehprogramm und auch auf seiner Live-Web-Homepage die aktuelle La Traviata aus dem diesjährigen Festivalprogramm im südfranzösischen Aix-en-Provence. Louis Langrée dirigiert das London Symphony Orchestra, die Inszenierung stammt von Jean-Francois Sivadier. An der Wiener Staatsoper geht die Aufführung im Herbst ins Repertoire. Hochgelobt wurde der französische Starsopran Natalie Dessay für die Interpretation der Titelrolle. So schrieb die Wiener Zeitung: Gerade mit dieser gefährdet klingenden Stimme und dank des darstellerischen Talents triumphierte die 46-Jährige am Mittwoch beim mit Spannung erwarteten ersten großen Abend der Opernfestspiele in Aix-en-Provence. Denn sie singt eben die Rolle einer Gefährdeten, jener Frau, die „vom rechten Weg abkommt”: die „Traviata”. An der Seite von Dessay treten Charles Castronovo als Alfredo und Ludovic Tézier als Germont auf.
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Castronovo, der perfekte Alfredo.
AntwortenLöschenMir hat Natalie Dessay nicht gefallen, sie ist stimmlich einfach nicht in Form!
AntwortenLöschenWas diese Inszenierung an der Wiener Staatsoper zu suchen hat frage ich mich wirklich! Insbesondere, wenn man bedenkt, welche Traviata dafür abgesetzt wurde!
AntwortenLöschenSchreckliche Inszenierung, idiotische Personenführung. Nichts kam von dem herüber was Verdi so kunstvoll komponiert hat. Und die Traviata von Dessay kann man ad acta legen. Sie wirkte als wäre sie in Bühnenproben.
AntwortenLöschenCastronovo gut, aber nicht sein bester Abend, speziell in der Stretta. Tezier ist Durchschnitt. Langrée wirkte irgendwie abwesend. das war nicht einmal Stadttheaterniveau.
Als Castronovo die Stretta verdarb, schaltete ich ab. Es war furchtbar. Wer ein guter Alfredo sein will, muss sich daran leider nun mal messen lassen. Ähnlich erging es Pavol Breslik in der konzertanten Traviata mit Edita Gruberova.
AntwortenLöschenDas ist nicht nur Tagesform, das war schlichtweg Unvermögen bzw. Unsicherheit.
Nachsicht, dieses interpolierte C in der Stretta hat es in sich, da haben sich schon die Größten verhoben.
AntwortenLöschenLieber anonym von 14.21
AntwortenLöschenIm Gegenteil!!
Castronovo hatte einen guten aber nicht seinen besten Tag. Das ist richtig. Gerade jedoch die Stretta: O mio rimorso... beherrscht er ansonsten perfekt, mit einem strahlenden krönenden C. (siehe youtube mit Partnerin Irina Lungu, zweite Besetzung in Aix und die perfekte Traviata) . Wieso sang nicht die phantastische Lungu die Premiere? Nationalgefühl? Über den Rest der Übertragung breite ich die Decke des Schweigens.
Ich habe Castronovo in Philadelphia Mai 2010 als Alfredo gehört. Nach seiner Stretta rastete die Oper völlig aus. Soviel zu Ihrem Hinweis Unvermögen. Vom Singen haben Sie offenbar wenig Ahnung, sonst wüßten Sie dass eine Winzigkeit genügt vom Gipfel abzurutschen. Nicht zu Unrecht zählt Castronovo zu den besten Alfredos heute. Das konnte man auch in Lunge da lei... und Parigi o cara... deutlich hören.
Gehen Sie mal auf youtube und suchen Sie unter opera cracks oder perle nere, dann werden Sie sich wundern wie viel Größen schon mal abgerutscht sind. Die menschliche Stimme ist eben menschlich. Auch bei denen die fast alles können.
Ich zitiere mich noch einmal zusätzlich selbst aus einem anderen Post.
AntwortenLöschenNatalie Dessay in Ehren, mich konnte sie in dieser Rolle nicht überzeugen. Ihre Stimme ist zu klein, sie saß immer wieder unterhalb der Maske und vermittelte den Eindruck als läge Puder über ihrer Interpretation. Das konnten einige schöne Momente wie in der Sterbeszene nicht wett machen. Tezier hat mich noch nie vom Stuhl gerissen, er wirkte zu jung für die Rolle während Frau Dessay als seine Schwester hätte durchgehen können. Die Traviata aber muss zwingend jung sein. Auch die Regie war oft einfallslos, sie ließ überdies die Traviata zu hektisch, zu aufgekratzt agieren, was nur gelegentlich bei der Krankheit Sinn macht aber nicht durchgehend. Da enstehen keine Höhepunkte. Positiv war dass man die schreckliche Annette Gerlach nicht die Ansage hat machen lassen. Auf die sollte man ganz verzicheten. Sie kann ganze Opernabende versauen mit ihrem Layengequatsche. Charles Castronovo ist ein ansonsten phantastischer Alfredo. Hörte ihn voriges Jahr in Philadelphia. Er war gestern nicht ganz auf der Höhe wie gewohnt aber in dieser Regie hätte ich mich auch nicht wohl gefühlt. Bühnenbilder zum Vergessen.
Bezeichnen Sie das, was auf youtube vom Parade Konzert aus Aix - mit Kopfmikro übrigens - in der Stretta zu hören ist, als strahlendes hohes C? Zwei Takte hat er zur Vorbereitung vorher auch noch ausgelassen.
AntwortenLöschenNaja, Sie sind der Gesangsexperte.
Ach Paul wildert wieder.
AntwortenLöschenWas Sie nicht wissen lieber Paul, ist, dass der Ansatz zum C von allen Sängern anders aufgebaut wird. Inklusive Pavarotti und Kameraden. Das ist, ähnlich wie in der Stretta im Troubadour, auch zulässig, ursprünglich sind beide Stretti als zweistrophig angelegt, aber auch das ist dramaturgisch nicht zwingend notwendig. Selbst penible Dirigenten wie Kleiber, Karajan und ähnliche haben hier die menschliche Stimme in den Vordergrund gestellt. Sie aber glauben alles muss wie ein Automat funtionieren. Ausgelassen hat Castronovo nichts. Wie gesagt, ich hörte ihn live, in Philadelphia und nach Lunge da lei... und O mio rimorso, übrigens mit Wiederholung, rasteten die Leute zu Recht aus, drei lange Minuten frenetischer Applaus. Und was das Mikro angeht. Bei den Verhältnissen in Aix, die Sie ja offenbar auch nicht kennen, ist das open air gar nicht anders möglich. Da unten verirren sich Stimmen und Musik in der ganzen Altstadt.
Paul hat mal wieder keine Ahnung.
AntwortenLöschenLieber Anonym von 19:13
AntwortenLöschenGut. Dann nehme ich das Wort Unvermögen zurück. Sie haben recht, vom Singen habe ich keine Ahnung. Die Regie war vielleicht dran Schuld, ok.
Ich habe Castronovo nur zweimal live erlebt. Da war er gut. Das war allerdings in anderen Rollen.
In Philadelphia ist man ausgerastet deswegen??
Da scheint man ja nicht gerade verwöhnt zu sein? Für mich gehört dieser Ton am Ende halt dazu. Dass es nicht einfach ist, ist mir schon klar. Sänger sind Menschen, keine Automaten. Richtig. Es ist meiner Meinung nach allerdings ein Unterschied, ob ein Tenor es schon jahrelang perfekt gesungen hat und dann mal den Ton nicht trifft (Tagesform) oder ob ein Sänger sich in dieser Rolle erst finden muß bzw. sich profilieren möchte.
Tja Paul, Sie sind ja einsichtig. Das ist gut so. Sicher ist, dass Castronovo sich in dieser Produktion nicht ganz zu Hause fühlte. Wer nimmt ihm das Übel? Was Philadelphia betrifft, so sind Sie auch hier nicht auf dem Laufenden. Es ist eines der besetzungs-freudigsten Opernhäuser Amerikas mit 2800 Plätzen. Auch die angegliederte 'Academy of vocal arts' ist renommiert. Ohne dieses Haus wäre beispielsweise ein Stephen Costello nicht so gut herausgekommen. Wie viele andere singt er heute nur an den bedeutendsten Bühnen. Castronovo jedenfalls ist in der Rolle des Alfredo schon oft bewundert worden. Auch in Mozart-Partien ist er erste Klasse und gerade bei Mozart kann sich niemand Fehler erlauben.
AntwortenLöschenJa, auch Joyce DiDonato, Bryan Hymel, Eglise Gutiérrez, sind Graduierte der Academy in Philadelphia und hatten die Chance nach dem Studium in der Philadelphia Opera aufzutreten.
AntwortenLöschenLieber Anonym von 12:36
AntwortenLöschenDanke für die Infos bezgl. Philadelphia. Wusste ich wirklich nicht. Schaue gleich mal auf die Homepage.
Ich bin allerdings nicht Paul. Sorry, wohl eher eine Pauline.
LG
Danke Pauline.
AntwortenLöschenIst Anonym nicht nett, er nimmt uns die Mühe mit dem googeln ab.
Den Begriff interpoliert gibt es in der Musik nicht.
AntwortenLöschenAnonym von Gestern.
Paul Sie können es nicht lassen. Aber ernst nimmt sie ja keiner hier richtig. Übrigens ich muß nicht googeln, ich habe das im Kopf. Ich wohnte in Wynnefield Heights nahe West Fairmont Park in Philadelphia. Kann man sicher auch googeln.
AntwortenLöschenUnd weil ich gerade da bin.
AntwortenLöschenDanke für die Info über Herrn Castronovos Befinden, lieber Anonym (12:36)
Haben Sie bei ihm Fieber gemessen?
Zur Stretta:
Kaum jemand singt sie heute auf der Bühne wie in der Partitur.
Das C war unsauber und gequetscht in der Aufnahme.
Mikros verändern die Stimme.
Und da hat er sich eine Menge passend gemacht, wenn man mit der Partitur vergleicht.
Nichts gegen Herrn C. Aber wenn ich den Ton ( an dem Tag) nicht zu 90 % sicher habe, dann interpoliere ich in einer Live Übertragung besser nicht.
Danke! Hab hier wirklich viel gelernt. Oft wird ja hier auch ganz wild gestritten, nicht immer konstruktiv.
AntwortenLöschenAber trotz allem, die Traviata war nicht der große Wurf.
Ist es nicht trotzdem so, wenn man einen Sänger mag, verzeiht man ihm viel mehr?? Was wurden hier andere schon wegen kleinerer Fehler verrissen.
Ich fand übrigens Bryan Hymel als Don José auch eher durchschnittlich. Mit den Attributen grossartig und perfekt bzgl. Castronovo wäre ich sehr vorsichtig. Dann erwarte ich halt auch die Stretta, trotz schlechter Bedingungen. Oder aber man läßt sie besser gleich weg. Da können Sie alle sagen was Sie wollen.
Übrigens ich war auf der Homepage der Oper Philadelphia, nun gut. Die Besetzungen sind doch eher nicht so erste Garde. Bin meist in München, Zürich, Paris und Wien.
Jeder muß halt mit dem auskommen, was ihm zur Verfügung steht.
Da haben Sie wohl eine Partitur oder einen Klavierauszug für Arme. Es gibt so billige Nachdrucke aus dem Internet. Interpoliert hat Castronovo jedenfalls nicht. Viele Opernhäuser bieten die Stretta nicht an weil sie sehr schwer ist und der Wirkung der vorangehenden Arie Lunge da lei... die alles beinhaltet was ein Tenor können muss, nichts wirklich hinzufügt als einen kleinen Kick. Auch die Rigoletto-Stretta Possente amor mi chiama... die der Arie Parmi veder le lacrime... folgt, wird oft weggelassen, da sie ebenfalls sehr schwer ist und dramaturgisch nicht wirklich nötig. Toll wenn man beide mal hören kann aber Nachsicht für eine Tagesform ist kein Fehler. Castronovo jedenfalls hat beide Stretti drauf.
AntwortenLöschenPaul und Pauline das perfekte Ignorantenpaar.
AntwortenLöschenWarum bleiben Sie nicht sachlich und beleidigen Menschen, die anderer Meinung sind?
AntwortenLöschenSchade, schade.
Macht richtig Spass mit Ihnen, Anonym.
AntwortenLöschenAn den meisten Häusern kriegt man heute eine Strophe davon für sein Geld.
Wer es drauf hat, singt das inzwischen traditionelle hohe C am Schluss, wer nicht geht nach unten, wie original notiert.
Applaus bleibt dann spärlich :-(
Keine Ahnung, vielleicht habe ich eine Partitur für Arme, steht jedenfalls mehr drin, als Herr C. in besagtem open air Video singt. Er singt eine Strophe und die unvollständig und am Schluss modifiziert. Aber da ist er sicher nicht allein, und es soll ihn auch nicht abwerten.
Es kommt äußerst selten vor, dass eine Oper von A bis Z so musiziert und gesungen wird, wie es in der Originalpartitur steht. Daran haben das Haus selbst, mit Intendanz, vor allem aber der Dirigent und die Sänger Anteil, auch noch die Regie, die heutzutage gern mehr eingreift als zulässig. Der Kapitän ist jedoch der Dirigent. Was er nicht tolerieren kann wird nicht passieren. Striche gibt es fast immer und gelegentlich wird auch eine tessitura den Möglichkeiten der Sänger angepasst, vor allem dann, wenn es wenige gibt, die die Originallinie meistern können. Beispielsweise ist Flórez der einzige Sänger in der Welt, der den Almaviva im Barbier so singen kann wie von Rossini original notiert. Das können weder die drei anderen bedeutenden Rossini-Tenöre, Brownlee, Siragusa und etwas früher Blake.
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