Montag, 18. April 2011
Enttäuschende Salome in Salzburg
Mit sehr gemischten Reaktionen ging am Samstag die lang erwartete Salome-Premiere bei den Osterfestspielen in Salzburg über die Bühne. Sowohl für Regisseur Stefan Herheim, wie auch für die Berliner Philharmoniker unter ihrem Chef Sir Simon Rattle gab es am Ende Buhs und zwar nicht zu unrecht. Was das Orchester da über weite Strecken spielt hat mit Richard Strauss fulminanter und zugleich filigraner Musik nur die Noten gemein. Es gelingt Rattle weder die musikalische Struktur des Ganzen deutlich zu machen, noch den magischen Sog der Partitur spürbar werden zu lassen. Wenn man das nicht kann darf man die Salome eigentlich gar nicht spielen. Ähnliches gilt für die Inszenierung von Stefan Herheim, die gibt vor spektakulär zu sein, verzettelt sich aber zunehmend um dann auf einen erschreckend oberflächlichen Kurs einzuschwenken. Es hat zwar in der Welt alles mit allem zu tun, aber aus dieser Einsicht kann man nicht unentwegt Operninszenierungen stricken! Diktatoren, Kleriker, eine vervielfältigte Salome - Herheim bedient sich aus der Konwitschny-Kiste, das sollte er nicht tun! Zu Emily Magee in der Titelrolle gibt es nur so viel zu sagen, dass sie sicher keine festspielwürdige Besetzung ist. Sie kommt durch, mehr aber nicht. Ihr Gesang ist viel zu glatt. Zum Ende hin bleibt sie sämtliche Farben und Nuancen schuldig. Es fallen einem sofort eine Handvoll Sängerinnen ein, die das viel besser können: Angela Denoke, Camilla Nylund, Manuela Uhl, Evelyn Herlitzius, Adrienne Pieczonka.... Dass Magee nicht in dieser Klasse singt, sollte eigentlich auch dem Salzburger Besetzungsbüro klar sein. Auch die restliche Besetzung lässt bis auf ein paar kleine Lichtblicke viele Wünsche offen. Fazit: Ein teuerer Abend, der seinen Anspruch in keiner Weise einlösen kann. Sehr schade!
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